Dutzende syrische Familien verlassen überfülltes Camp Hol
Aus dem überfüllten Internierungs- und Auffanglager Hol im Nordosten Syriens sind am Sonntag mehr als vierzig syrische Familien entlassen worden.
Aus dem überfüllten Internierungs- und Auffanglager Hol im Nordosten Syriens sind am Sonntag mehr als vierzig syrische Familien entlassen worden.
Aus dem überfüllten Internierungs- und Auffanglager Hol im Nordosten Syriens sind am Sonntag 48 syrische Familien entlassen worden. Es handelt sich um die zehnte Gruppe, die das Camp seit Jahresbeginn im Rahmen einer Generalamnestie für Syrerinnen und Syrer verlassen hat. Die insgesamt 194 Frauen, Männer und Kinder stammen größtenteils aus Deir ez-Zor und befinden sich inzwischen wieder an ihren Wohnorten.
Seit mehr als zwei Jahren wird in Nordostsyrien versucht, durch Rücksiedlungsprogramme den Menschen in Hol eine Perspektive außerhalb des Lagers zu schaffen. Im Mai 2019 gab der Demokratische Syrienrat (MSD) auf einer Konferenz der Stämme den Impuls für eine Initiative, im Camp Hol untergebrachte Schutzsuchende, die nicht in Verbindung mit der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) stehen, in ihre Heimatorte zurückzuführen. Im Oktober vergangenen Jahres entschied die Selbstverwaltung dann, alle 25.000 syrischen Staatsangehörigen in Hol im Rahmen einer Generalamnestie freizulassen.
Im Zuge der Regelungen konnten bereits einige tausende Menschen die Zeltstadt verlassen. Den Zahlen der Camp-Verwaltung nach waren es mit Stand von diesem Sonntag 13.209 , so dass die Gesamtzahl der Bevölkerung in dem Lager derzeit bei 58.177 liegt. Bei mehr als der Hälfte handelt es sich um irakische Binnenvertriebene, die meisten von ihnen sind Kinder. Weitere syrische Familien, die das Lager verlassen wollen, sollen in der nächsten Zeit evakuiert werden.
Camp Hol liegt etwa 40 Kilometer östlich der Kantonshauptstadt Hesekê im irakisch-syrischen Grenzgebiet. Es wurde Anfang 1991 während des Zweiten Golfkriegs vom UNHCR für irakische Flüchtlinge errichtet. Nachdem es zwischenzeitlich geschlossen war, wurde das Camp im Zuge des Irakkrieges 2003 wiedereröffnet. Seit der Zerschlagung der Territorialherrschaft des IS im März 2019 wird es hauptsächlich zur Unterbringung von Frauen und Kindern benutzt, die zuvor in Gebieten unter Kontrolle des IS lebten.