Dutzende Festnahmen bei Antiterroroperation in Raqqa

Bei einem gemeinsamen Einsatz von Einheiten der QSD und YPJ sind im Westen von Raqqa vier hochrangige IS-Mitglieder und 30 mutmaßliche Unterstützer der Terrororganisation „Islamischer Staat” festgenommen worden.

Bei einem großangelegten Einsatz der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) gegen Zellenstrukturen der Terrororganisation „Islamischer Staat” (IS) sind im Raum Raqqa 34 Personen festgenommen worden. Bei vier dieser Personen handelt es sich den QSD zufolge um hochrangige Mitglieder der Dschihadistenmiliz, die restlichen 30 Festgenommenen würden der Unterstützung für den IS verdächtigt. Maßgeblich beteiligt am erfolgreichen Verlauf der Operation waren die Frauenverteidigungseinheiten YPJ.

Wie die QSD weiter mitteilen, wurde die Operation einhergehend mit punktgenauen Razzien durchgeführt. Durchsucht wurden Unterkünfte und Zelte in mehreren informellen Ansiedlungen, die verstreut zwischen Raqqa und der westlich gelegenen Stadt Tabqa (ath-Thaura) in den ländlichen Gebieten liegen. Die Ermittlungstätigkeiten im Vorfeld der Maßnahme beliefen sich über einen längeren Zeitraum. Unter den Festgenommenen seien auch mehrere Binnenvertriebene, die den IS-Terroristen „Unterschlupf und logistische Unterstützung” boten, heißt es. Bei dem Einsatz wurden auch mehrere Waffen, Munition und Militäruniformen beschlagnahmt.

Video der Operation | Quelle: QSD-Pressezentrum

QSD: IS nutzt schlechte Lage von Binnengeflüchteten aus

„Unsere Kräfte bekräftigen ihre Entschlossenheit, die Brutstätten des Terrorismus in der Stadt Raqqa und im Umland zu bekämpfen und ihre Quellen auszutrocknen, aus denen sie sich nähren. Insbesondere denjenigen, die versuchen, die humanitäre Lage der Binnenvertriebenen auszunutzen und in den Lagern ihre terroristische Ideologie verbreiten, werden wir die Spielräume eng machen”, erklären die QSD. Die Auffang- und Flüchtlingslager im Autonomiegebiet von Nord- und Ostsyrien, in denen IS-Mitglieder und deren Angehörige untergebracht sind, gelten schon länger als das neue Hauptfeld für die Reorganisierung der Terrormiliz. 

In al-Hol wächst eine neue IS-Generation heran

Vor allem das Camp Hol bei Hesekê gilt als Brutstätte des IS. Dort leben derzeit gut 60.000 Menschen aus über fünfzig verschiedenen Ländern, darunter tausende IS-Familien, die nach der Einnahme der letzten IS-Bastion Baghuz Anfang 2019 von den QSD aufgegriffen wurden. Über 25.000 der Internierten sind Minderjährige, denen von ihren Müttern die IS-Doktrin beigebracht wird. Dadurch entsteht die Gefahr, dass eine neue Generation von Terroristen geschaffen wird. Die IS-Frauen haben eigene Strukturen aufgebaut und begehen immer wieder Gräueltaten an Personen, die sich vom IS trennen wollen oder nicht nach den Maßstäben der Terrororganisation leben. Diese Situation hängt vor allem mit der fehlenden Bereitschaft zu internationaler Unterstützung für die Selbstverwaltung Nord- und Ostsyriens und Rücknahme der Insass:innen ab. Die wenigsten Staaten sind bereit, ihre in Camp Hol festgehaltenen Bürgerinnen und Bürger zurückzunehmen.