Düsseldorf: IS-Mitglied wegen Kriegsverbrechen angeklagt

Nils D. aus Dinslaken muss erneut vor Gericht. Das bereits verurteilte IS-Mitglied wird wegen Kriegsverbrechen und Mord angeklagt, teilt das Oberlandesgericht Düsseldorf mit.

Der bereits verurteilte IS-Terrorist Nils D. aus Dinslaken muss erneut vor Gericht. Wie das Düsseldorfer Oberlandesgericht mitteilt, werden ihm Kriegsverbrechen und Mord in Syrien vorgeworfen. Der Prozess soll am 4. September beginnen.

Dem 29-Jährigen wird vorgeworfen, 2014 in Syrien drei Gefangene zu Tode gefoltert zu haben. Da er bereits vor drei Jahren als Mitglied der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt worden war, hatte das Oberlandesgericht die neue Anklage zunächst mit Verweis auf das Doppelbestrafungsverbot abgelehnt. Der Bundesgerichtshof hingegen entschied, dass es sich um neue Vorwürfe handelt und die Klage zugelassen werden muss.

Nils D. war im Oktober 2013 über die Türkei nach Syrien gereist, um sich dem IS anzuschließen. Dort gehörte er nach eigener Aussage 2014 acht Monate lang einer Spezialeinheit des IS an, die Abtrünnige und Deserteure aufspüren sollte.

Laut dpa hat Nils D. in seinem ersten Verfahren bestritten, an Folterungen und Hinrichtungen von Gefangenen beteiligt gewesen zu sein. Später war er durch neue Zeugen schwer belastet worden, die sein Treiben in Syrien in ein ganz anderes Licht stellten. Der Konvertit aus Dinslaken hatte nach seiner Heimkehr selbst als Kronzeuge gegen drei ehemalige islamistische Kampfgefährten ausgesagt. Für den Strafprozess sind 22 Verhandlungstage angesetzt.