Dirbêsiyê: Steine auf russisch-türkische Militärkolonne

Eine im Westen von Dirbêsiyê patrouillierende Kolonne des russischen und türkischen Militärs ist von Jugendlichen mit Steinen beworfen worden.

Zum mittlerweile 44. Mal ist an diesem Donnerstag ein Konvoi der türkischen und russischen Armeen zu einer Patrouillenfahrt durch das nordsyrische Grenzgebiet aufgebrochen. Die Fahrt mehrerer Panzerwagen begann am etwa fünfzehn Kilometer westlich von Dirbêsiyê (ad-Dirbasiyya) gelegenen Übergang Şêrik und wurde von zwei russischen Hubschraubern begleitet.

Die Kolonne durchfuhr eine Reihe Dörfer zwischen der Stadt Dirbêsiyê, die direkt gegenüber der Gemeinde Dirbêsî (tr. Şenyurt) im nordkurdischen Kreis Qoser (Kızıltepe) liegt, und dem weiter östlich gelegenen Amûdê. An einigen Passierstellen brachten Jugendliche ihre Wut mit Steinwürfen auf die Militärfahrzeuge zum Ausdruck. Die türkischen Panzerwagen zogen sich nach Abschluss der Patrouille über Şêrik wieder hinter die Grenze zurück.

Video: ANHA

Tödliche Kontrollfahrten

Die Kontrollfahrten russischer und türkischer Truppen sind das Ergebnis des Abkommens, das die Türkei am 22. Oktober 2019 nach der völkerrechtswidrigen Besatzung der nordsyrischen Städte Serêkaniyê (Ras al-Ain) und Girê Spî (Tall Abyad) mit Russland geschlossen hat. Die erste Kolonne tourte am 1. November desselben Jahres durch den Norden von Syrien. Seitdem kommt es immer wieder zu Protesten gegen diese Patrouillen, von denen mindestens eine bereits verlief tödlich.

Am 8. November 2019 wurde der Zivilist Serxwebûn Ali bei einer Kontrollfahrt zwischen Girkê Legê und Dêrik von einem türkischen Militärfahrzeug überfahren. Zuvor waren mehrere Zivilisten bei einem Tränengaseinsatz der Patrouille in Girkê Legê verletzt worden. Vier Tage später waren am 12. November 2019 acht Menschen bei Protesten gegen eine türkisch-russische Patrouille in Kobanê durch Schüsse verletzt worden. Unter ihnen waren auch zwei Medienschaffende.