Die Yekitî-Partei im Kontext der Angriffe auf Efrîn – Teil 4

Das Ziel des in Antep unter der Regie der AKP und des MIT eingerichteten „Afrin-Rates“ ist es, der Besatzung der Region Legitimität zu verleihen.

Bei der Invasion des Kantons Efrîn (Afrin) wurden vom türkischen Staat und seinen Milizen mehr als 500 Zivilist*innen getötet. Die Region wurde mit Panzern, Haubitzen, Drohnen, Flugzeugen und aller zur Verfügung stehenden Technik durch die Türkei und ihren „FSA“-Milizen angegriffen, die Bevölkerung vertrieben und ihre Häuser geplündert. Nach 58 Tagen musste die Bevölkerung zu ihrem eigenen Schutz aus der Region durch die Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG und YPJ evakuiert werden. Sie befindet sich nun Großteils in Lagern im Kanton Şehba.

Die Invasion und das Besatzungsregime waren zuvor auf einer Reihe von Treffen von AKP-Regierungsvertretern, MIT-Vertretern und Vertretern der im sogenannten „Kurdischen Nationalrat“ (ENKS) federführenden Yekitî-Partei, Fuat Eliko, Ibrahîm Biro und Abdulbasit Hemo in enger Koordination mit der „Nationalen Koalition“ (ETILAF) vorbereitet worden. Am 18. März fand dann in der nordkurdischen Stadt Dîlok (Antep) das Gründungstreffen des „Befreiungsrats von Afrin“ statt.

An dem Treffen nahmen zwischen 80 und 100 Personen Teil, 46 von ihnen wurden in die Leitung des Rates gewählt. Die Leitung des Rates wurde an den vorher von Ibrahim Biro, Fuat Eliko und Abdulbasit Hemo auf dem Treffen in Ankara empfohlenen Hasan Şindî übertragen. Es wurde bekannt gegeben, dass das Gründungsziel sei, die Legitimität des Einmarschs des türkischen Staates und seiner Milizen zu unterstreichen, für die Rückkehr der Bevölkerung nach Efrîn zu sorgen, die Führer der Großfamilien und Stämme von Efrîn in den Wiederaufbau, mit der Unterstützung des türkischen Staates, miteinzubeziehen und eine Polizeikraft für Efrîn zu schaffen.

In der Führung des Rates befinden sich Personen wie Azad Osman, Hasan Şindî, Mihemed Sebrî, Fadil Horo, Seyîd Silêman, Ahmed Hesen, Zihêr Elî, Hisên Selmo, Mihemed Korco, Mihemed Reşdî Hemo, Enwer Sîno, Ahmed Bekir, Henan Sinî, Mihemed Yosif, Mihemed Mihemed, Eslan Hesen, Mihemed Ibrahîm, Idnan Ahmed Reşîd, Ahmed Hesen, Ferhad Xorto, Mihemed Seydo, Ahmed Sibhî, Ekaş Xelîl, Kifah Murad, Selah Hemîd, Xalid Alhac, Fozî Elo, Mehmûd Bekir, Mihemed Erebo, Mercan Îbo, Mehmûd Îbo und Heyder Horî. Es handelt sich dabei um Menschen die Beschuldigt werden, zwischen 2013–2014 auf Wunsch des MIT, al-Nusra und den IS geheim oder auch offen bei Angriffen auf Efrîn unterstützt zu haben und Informationen über Einrichtungen und Institutionen des Kantons Efrîn sowie über Personen und militärische Strukturen und Kontrollpunkte weitergegeben zu haben. Sie waren einer nach dem anderen entlarvt worden und sind mit Hilfe des MIT nach Nordkurdistan oder in die Türkei geflohen. 

Ist Şindî für Anschlag in Efrîn verantwortlich?

Es heißt, der eigentliche Grund für die Flucht des heutigen Sprechers des „Afrin-Rates“ Hasan Şindî aus Efrîn im Jahr 2013 war seine Verwicklung in einen Anschlag vom 23. August 2013, der zwischen dem Busbahnhof und dem Gesundheitszentrum von Efrîn durchgeführt wurde. Dabei waren vier Menschen ums Leben gekommen und viele verletzt worden. Die Ermittlungen der Sicherheitskräfte von Efrîn hatten damals ergeben, dass der Anschlag von Şindî und drei weiteren Personen gemeinsam organisiert worden war. Direkt nach der Explosion hatten Şindî und die anderen drei Personen mit ihren Familien Efrîn verlassen und waren nach Dîlok (Antep auf türkischem Staatsgebiet) gegangen und seitdem nicht mehr zurückgekehrt.

Unter den Informationen, die über Şindî vorliegen, befinden sich auch enge Verbindungen zu den sogenannten „Roj Peschmerga“ die unter anderem in Şengal Selbstverteidigungseinheiten angegriffen haben. Şindî hielt sich häufig in Südkurdistan auf.

Şindî bedankte sich beim türkischen Staat für die Invasion

Şindi war bei ETILAF der Verantwortliche für die „Freien Offiziere“ und erklärte einen Tag vor Gründung des „Afrin-Rates“ gegenüber dem türkischen Staatsmedium Anadolu: „90 Prozent der Bevölkerung von Afrin sind gegen die PYD. Die PYD versucht die Angreifer auf Afrin als IS oder al-Nusra darzustellen und nicht als FSA und betrügt so die Bevölkerung. Deshalb werden wir einen Kongress durchführen. Wir bedanken uns beim türkischen Staat, der Afrin und sein Volk vor ihnen [der PYD] gerettet hat.“

ANHA