Die Yekitî-Partei im Kontext der Angriffe auf Efrîn – Teil 3

Die in Istanbul ansässige Führung der Yekitî-Partei um Ibrahim Biro, Abdulbasit Hemo und Fuat Eliko hat nicht nur die Offensive auf Efrîn unterstützt, sie hat ebenso bereits seit Beginn der Revolution von Rojava mit dschihadistischen Milizen kollaboriert.

Die in Istanbul ansässige Führung der Yekitî-Partei um Ibrahim Biro, Abdulbasit Hemo und Fuat Eliko hat nicht nur die Offensive auf Efrîn unterstützt. Recherchen der Nachrichtenagentur ANHA zufolge war sie bereits an der Besatzung von Serêkaniyê durch den Al-Qaida-Ableger al-Nusra, Einheiten der sogenannten FSA, ersten IS-Gruppen und kurdischen Kollaborateuren im Jahr 2012 beteiligt.

Der ENKS, insbesondere der ehemalige Vorsitzende der Yekitî-Partei und jetzige ENKS-Verantwortliche für Außenbeziehungen, unterstützte nach Recherchen der Nachrichtenagentur ANHA den Angriff von Jabhat al-Nusra auf Serêkanîyê. Zu dieser Zeit zeigten sich die vorgeblich im Namen der Kurden gegründeten Bataillone „Mişel Temo“, „Azadî“ und „Saladin“ sowohl in Äußerungen als auch durch ihre Angriffe als Unterstützer von Jabhat al-Nusra. Der ENKS unter der Führung von Biro setzte sich immer wieder für ein Einrücken der al-Nusra in die Stadt ein. Zu dieser Zeit fanden in Serêkaniyê jeden Freitag Demonstrationen statt, auf denen ENKS-Anhänger auf Kurdisch und Arabisch riefen: „Wir sind alle Salafisten“ und „In Serêkaniyê wird ein salafistischer Staat errichtet werden“. Dabei trugen sie Schilder, mit denen al-Nusra aufgerufen wurde, sich in der Stadt niederzulassen.

Biro trifft sich anschließend mit dem Milizführer des Mişal-Temo-Bataillons, Usama el Hilali, in Österreich und erscheint mit ihm gemeinsam immer wieder auf Bildern in der Presse und den sozialen Medien. Das Mişal-Temo-Bataillon ist gemeinsam mit al-Nusra in Serêkaniyê einmarschiert und taucht immer wieder auch im Zusammenhang mit der Ermordung von Zivilist*innen auf. Ein Bild, das Usama el Hilali, Ibrahim Biro und den Vorsitzenden der Zukunftsbewegung, Rêzan Şexmus, zeigt, macht deutlich, wie eng diese Verbindungen sind. Quellen von ANHA berichten von einem Treffen des ENKS, an dem auch El Hilali teilnahm, auf dem beschlossen worden sei, dass Biro in kontinuierlichen Kontakt mit den Regierungsvertretern auf türkischer Seite zu treten solle, um die kurdischstämmigen al-Nusra-Kämpfer zu sammeln und zu reorganisieren.

Biro auf einer Versammlung mit Milizen in Cerablus

Im Juli 2017 nahm Biro an einem vom MIT organisierten Treffen mit Verantwortlichen von FSA-Milizen teil, um den Angriff auf Efrîn und die Zeit danach zu besprechen und zu planen. Allerdings erfolgte Biros Teilnahme, ohne die anderen Parteivorsitzenden des ENKS davon in Kenntnis zu setzen. Aufgrund dessen kam es zu Zerwürfnissen innerhalb des ENKS.

Biro bezeichnet die YPG als „terroristisch“

Die Entscheidung der USA, den YPG Waffen für den Kampf gegen den IS zu liefern, kommentierte Biro mit den Worten: „Die PYD und die YPG sind terroristische Organisationen. Amerika gibt Terroristen Waffen, damit sie gegen Terroristen kämpfen. Wir rufen die USA auf, der YPG keine Waffen zu schicken, denn sie betätigen sich als Terroristen.“ Diese Äußerung Biros führte ebenfalls zu kritischen Reaktionen innerhalb des ENKS.

Vor Antep-Versammlung Treffen in Ankara

Nach Quellen von ANHA fand vor dem Gründungstreffen des „Stadtrates von Afrin“ in Dîlok (Antep) ein Treffen in Ankara zwischen Vertretern des MIT, der AKP-Regierung, von FSA-Verantwortlichen und verschiedenen ENKS-Vertretern statt. An der Versammlung nahmen für den ENKS Fuat Eliko, Ebdulbasit Hemo, İbrahim Biro, Feysel Yusif, Evdilsemet Xelef Biro, Mihemed İsmail, Hewas Egît und zwei weitere ENKS-Vorstandsmitglieder teil. Auf dem Treffen wurde Hesen Şindi auf Vorschlag von Biro, Elîko und Hemo zum Vorstand des „Stadtrats von Efrîn“ ernannt. Eliko und Biro übernahmen die Aufgabe, Antipropaganda gegen die PYD und die YPG/YPJ zu betreiben und für die Rückkehr der Bevölkerung nach Efrîn zu sorgen. Gleichzeitig erklärte der stellvertretende Vorsitzende der Syrischen Nationalen Koalition (ETILAF), Abdulbasit Hemo, im Namen der syrischen „Opposition“ seine Unterstützung für den Rat und erklärte, dass er in der Koordination des Rates de facto mitwirken werde. Abdulbasit Hemo, Gründungsmitglied von Yekitî und gleichzeitig stellvertretender Vorsitzender von ETILAF, lebte 22 Jahre in Deutschland und ließ sich dann in Istanbul nieder. Er wurde am 8. Juli 2017 zum stellvertretenden Vorsitzenden von ETILAF gewählt.