Verbundenheit mit Abdullah Öcalan
26 Jahre nach der auf internationalen Druck durch die Türkei und die NATO erzwungenen Ausreise von Abdullah Öcalan aus Syrien haben in Hesekê und Qamişlo Demonstrationen für seine Freilassung stattgefunden. Öcalan musste Syrien nach einem langjährigen Aufenthalt am 9. Oktober 1998 verlassen und begab sich auf eine Odyssee für einen Friedensprozess, die am 15. Februar 1999 durch eine internationale Geheimdienstoperation in seine Verschleppung aus der griechischen Botschaft in Nairobi auf die türkische Gefängnisinsel Imrali mündete.
Demonstration in Hesekê
An den Demonstrationen nahmen Menschen aller Bevölkerungsgruppen der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien teil, darunter Vertreter:innen der Selbstverwaltung und der Frauenbewegung sowie von Stämmen, Parteien und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Der Demonstrationszug in Hesekê wurde von Kriegsversehrten in Rollstühlen angeführt. Der Verband der Kriegsversehrten erklärte, dass die Revolution in Nord- und Ostsyrien auf Öcalans Ideen beruhe und der Kampf weitergehe.
Die PYD-Politikerin Foza Yusif hielt eine Ansprache, in der sie das internationale Komplott gegen Abdullah Öcalan und die türkische Invasion vom 9. Oktober 2019 in Serêkaniyê und Girê Spî verurteilte und der Gefallenen des Freiheitskampfes gedachte. Das Komplott habe sich gegen die Hoffnungen des kurdischen Volkes und der Völker des Nahen Ostens auf ein friedliches Zusammenleben gerichtet, sagte die Politikerin. „Während Abdullah Öcalan ein Lösungskonzept für die Krise im Nahen Osten anbot, wurde er von Staaten der kapitalistischen Moderne in Geiselhaft genommen. Dagegen protestieren wir seit über einem Vierteljahrhundert.“
Demonstration in Qamişlo
Die Demonstration in Qamişlo fand mit der Forderung „Freiheit für Öcalan und eine politische Lösung der kurdischen Frage“ und Beteiligung von Menschen aus dem Umland statt. Şîraz Hemo sagte als Vertreterin des Frauenverbands Kongra Star: „Jeder Meter Boden dieses Landes zeugt von einem historischen Widerstand. Heute ist der Jahrestag eines Komplotts, mit dem die Hegemonialmächte die Neugestaltung des Nahen Ostens nach ihren Interessen vorantreiben und die Verbreitung befreienden Wissens verhindern wollten. In der Geschichte ist immer wieder versucht worden, den Willen der Menschen zu brechen und Frauen zu versklaven. Trotz aller Brutalität ist das bis heute nicht gelungen. Die Angriffe können unser Ideal von einem freien Zusammenleben nicht auslöschen.“