Demonstration zum Jahrestag des Aufstandes von Qamişlo in Dêrik

In Dêrik ist der Gefallenen des Aufstandes von Qamişlo am 12. März 2004 mit einer Demonstration gedacht worden. Der Aufstand gilt als erster Schritt der Revolution von Rojava.

Während eines Fußballspiels am 12. März 2004 zwischen den Teams al-Fatwa aus Deir-ez-Zor und dem Team Jihad aus Rojava griffen die Unterstützer des Teams Al Fatwa die Fans von Jihad mit Stöcken und Steinen an und verletzen viele schwer. Die Polizei griff bewaffnet an und tötete vier junge Männer, Unterstützer von Jihad aus Qamişlo.

Am 13. März 2004 wurde daraufhin in der Qamişlo ein Generalstreik begonnen, Zehntausende Kurdinnen und Kurden verabschiedeten sich von den vier Opfern. Bei den folgenden Auseinandersetzungen setzte die Polizei erneut scharfe Waffen ein und weitere 40 Menschen verloren ihr Leben. Hundertausende gingen in den folgenden Tagen auf die Straßen und verlangten Freiheit und Gerechtigkeit.

Die Proteste breiteten sich auf die Städte Dêrik, Amûdê, Hesekê, Aleppo, Kobanê, Efrîn und die Hauptstadt Damaskus aus. Der Staat hetzte arabische Stämme, die damals bewaffnet waren, unter dem Vorwand auf, dass die Kurden versuchten, das Land zu teilen und westliche Systeme zu unterstützen.

Kurdische Demonstrant*innen konnten am 14. März die Hauptstadt Damaskus erreichen und forderten die syrische Regierung auf, die Inhaftierten freizulassen und dem kurdischen Volk seine Rechte zu gewähren. In Efrîn eröffneten Sicherheitskräfte am 16. März das Feuer auf Jugendliche, die an den Giftgasangriff auf Halabja 1988 in Südkurdistan erinnern wollten.

Die Aufstände gelten als Funken, der die Organisierung der Bevölkerung von Rojava auslöste und damit die Grundlage für die Revolution am 19. Juli 2012 schaffte.

Zwei Gefallene in Dêrik

Auch Dêrik hatte bei den Aufständen von 2004 zwei Gefallene, Walid Nurî und Hîsen Sahîn, beide noch sehr jung. Heute wurde ihrer mit einer Demonstration gedacht. Die Demonstration startete morgens um 10 Uhr am Azadî-Platz.

Zunächst wurde während der Eröffnungsrede der Widerstand der HDP-Abgeordneten Leyla Güven und aller weiteren Hungerstreikenden gegrüßt und mit dem Zitat von Abdullah Öcalan „Das Leben ist eine Schande, wenn du es nicht in Freiheit lebst“ die Unterstützung des Kampfes bekräftigt.

Der Demonstrationszug ging mit der Parole „Biji Berxwedana Qamişlo“ zum Friedhof von Dêrik, wo die beiden Jugendlichen begraben sind. Ein Vertreter der Organisation der Familien der Gefallenen erklärte nach einer Schweigeminute:

„Der 12. März hat den Weg unserer Revolution geöffnet. Rojava hat bisher 8000 Gefallene in diesem Kampf gegeben, 407 von ihnen stammen aus unserer Stadt, darunter Hîsen und Walid. Diesen Gefallenen verdanken wir unsere Würde und unsere Freiheit.“