Coronavirus: Syrien meldet erstes Todesopfer

Syrien hat das erste Todesopfer durch die neuartige Lungenkrankheit Covid-19 gemeldet. Es handele sich um eine Frau, weitere Details nannte das Gesundheitsministerium nicht. Bislang wurden in Syrien sechs Coronavirus-Infektionen bestätigt.

Die Corona-Pandemie hat nun auch in Syrien ihr erstes Todesopfer gefordert. Wie das Gesundheitsministerium am Sonntag informierte, ist eine Frau an den Folgen einer Covid-19-Infektion gestorben. Demnach sei sie mit bereits starken Corona-Symptomen in die Notaufnahme eines Krankenhauses eingeliefert worden. Ein Test habe schließlich einen positiven Infektionsbefund ergeben. Woher die Frau kam und wie alt sie war, wurde nicht mitgeteilt. Auch andere Details blieben unklar.

Laut Ministerium ist damit die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen in Syrien auf sechs gestiegen. Bleibt die Frage, wie hoch die tatsächliche Zahl der Erkrankten ist – schließlich hat sich das Virus in den Nachbarländern Türkei, Libanon, Irak und Iran bereits verbreitet.

Syriens Gesundheitsminister Nisar Jasidschi hatte den ersten bestätigten Fall einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus am 22. März bekanntgegeben. Die Infektion sei bei einem aus dem Ausland eingereisten Menschen festgestellt worden, notwendige Schritte für seine Behandlung seien eingeleitet worden. 

In den Wochen zuvor gab es wiederholt Gerüchte über breitflächige Corona-Infizierungen in Syrien, die die Behörden aber strikt zurückgewiesen hatten. Die Organisation „Ärzte ohne Grenzen” warnt seit längerem vor einer unkontrollierten Ausbreitung des Virus in Syrien wie derzeit in Europa. Ohne zusätzliche Hilfen könnte dies zu einer kritischen Lage führen.

Das einst florierende Gesundheitssystem ist nach fast neun Jahren Krieg vollständig zusammengebrochen. Bis 2011 galt Syrien als ein Land mit einer relativ guten Gesundheitsversorgung. Staatliche Krankenhäuser waren mehrheitlich kostenlos und das System der Polikliniken garantierte mehr oder weniger eine landesweite Abdeckung. Polio, Tuberkulose und Leishmaniose waren unter Kontrolle oder sogar ausgerottet. Die Versorgung von Krebs- und Herzkranken war im Vergleich zu den Nachbarländern vorbildlich – und vor allem für die Mehrheit der Bevölkerung auch erreichbar. Mittlerweile gibt es in Regimegegenden kaum noch funktionsfähige Gesundheitseinrichtungen.