Coronakrise: Syrien meldet erste Infektion
Syrien hat die erste Corona-Infektion gemeldet. Es handele sich um eine Person, die aus dem Ausland eingereist sei. Nähere Angaben machte Gesundheitsminister Nisar al-Jasidschi nicht.
Syrien hat die erste Corona-Infektion gemeldet. Es handele sich um eine Person, die aus dem Ausland eingereist sei. Nähere Angaben machte Gesundheitsminister Nisar al-Jasidschi nicht.
Das syrische Regime hat die erste Corona-Infektion gemeldet. Es handele sich um eine Person mit syrischer Staatsbürgerschaft, die aus dem Ausland eingereist sei, erklärte Gesundheitsminister Nisar al-Jasidschi am Sonntag. Nähere Angaben zu der Person und ihrem letztem Aufenthaltsort machte al-Jasidschi nicht.
In den vergangenen Wochen hatte es wiederholt Gerüchte über Corona-Infizierungen in Syrien gegeben, die die Behörden aber strikt zurückgewiesen hatten. „Ärzte ohne Grenzen” warnt vor einer unkontrollierten Ausbreitung des Virus in Syrien wie derzeit in Europa. Ohne zusätzliche Hilfen könnte dies zu einer kritischen Lage führen. Das einst florierende Gesundheitssystem ist nach fast neun Jahren Krieg vollständig zusammengebrochen. Bis 2011 galt Syrien als ein Land mit einer relativ guten Gesundheitsversorgung. Staatliche Krankenhäuser waren mehrheitlich kostenlos und das System der Polikliniken garantierte mehr oder weniger eine landesweite Abdeckung. Polio, Tuberkulose und Leishmaniose waren unter Kontrolle oder sogar ausgerottet. Die Versorgung von Krebs- und Herzkranken war im Vergleich zu den Nachbarländern vorbildlich – und vor allem für die Mehrheit der Bevölkerung auch erreichbar. Mittlerweile gibt es in Regimegegenden kaum noch funktionsfähige Gesundheitseinrichtungen.
Dirk Hegmanns, Regionaldirektor der Welthungerhilfe für Syrien, rechnet im Nordwesten des Landes mit einem „Massensterben“. „Da die russische Luftwaffe systematisch Klinken zerstört hat, gibt es dort keine Gesundheitsversorgung“, sagte Hegmanns der dpa. In der gesamten Region gebe es lediglich 50 Beatmungsgeräte.
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigte sich wegen der Lage im Nordwesten Syriens „extrem besorgt“. Laut WHO-Sprecher Hedinn Halldorsson arbeite man derzeit daran, Ausrüstung für Coronatests in die Region zu bringen. In der kommenden Woche sollen die Tests dann beginnen.
Korrekturhinweis: In einer früheren Version hieß es, Syrien habe sein erstes Corona-Todesopfer bestätigt. Tatsächlich wurde der erste Infektionsfall mit dem neuartigen Virus gemeldet.