Im Nordosten von Syrien ist eine Asayîş-Streife mit einem Sprengsatz angegriffen worden. Das Auto der Beamten sei in der Nacht auf Sonntag während einer Patrouillenfahrt zwischen der Gemeinde Hol und der weiter nordwestlich gelegenen Kantonshauptstadt Hesekê vermutlich von einer Brandbombe getroffen worden, teilte die Sicherheitsbehörde der Autonomieverwaltung mit. Durch den Aufprall detonierte der Sprengsatz und setzte das Fahrzeug in Flammen. Zwei Asayîş-Mitglieder im Inneren des Autos erlitten teils schwere Verletzungen und wurden in ein Rettungszentrum gebracht. Ihr Zustand sei kritisch, hieß es.
Ein Ermittlungsteam der Asayîş entdeckte später Teile der mutmaßlichen Brandbombe, wie die Behörde weiter mitteilte. Eine zähe klebrige Substanz, die teilweise noch vorhanden gewesen sei, könnte durch die Explosion giftige Dämpfe verursacht haben. Die Gegend wurde am Sonntag genauer untersucht, um weitere Gefahren auszuschließen. Die Asayîş wertet den Vorfall als „gezielten Anschlag in dem Versuch, Sicherheitskräfte zu töten oder zu verletzen“.
Hinweise auf Täter hat die Sicherheitsbehörde bislang noch nicht. Vermutet wird jedoch die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) hinter dem Angriff. Das Tatmuster deute auf Schläferzellen der Dschihadistenmiliz hin, hieß es. Die Spuren vom Tatort würden nun mit Hochdruck ausgewertet, um die Verantwortlichen zeitnah zu fassen und der Justiz zu überstellen, erklärte die Asayîş.
IS-Anschlag auf Hauptquartier der Asayîş
Die Asayîş gerät nicht zum ersten Mal ins Visier von Terroristen. Ende 2022 hatte der IS versucht, das Hauptquartier der Behörde in Raqqa zu stürmen. Bei dem Angriff am zweiten Weihnachtstag waren sechs Wachleute und Mitglieder der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) ums Leben gekommen. Daraufhin war eine Vergeltungsoperation mit dem Namen „Rache für die Raqqa-Gefallenen“ eingeleitet worden. Die Asayîş und QSD konnten im Zuge des mehrwöchigen Einsatzes über 120 Mitglieder von IS-Zellen und ihre Unterstützer festnehmen. Zudem waren zahlreiche Waffen sichergestellt und alte Tunnel freigelegt worden, die von den Dschihadisten während der IS-Herrschaft in Raqqa benutzt wurden.