IS vermeldet Tod von Anführer

Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ hat den Tod ihres Anführers bekanntgegeben. Abu al-Hussein al-Husseini al-Qurashi sei bei „direkten Kämpfen“ mit dem Al-Qaida-Ableger HTS in Idlib getötet worden.

Die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) hat den Tod ihres Anführers bekanntgegeben. Abu al-Hussein al-Husseini al-Qurashi sei bei „direkten Kämpfen“ mit dem Al-Qaida-Ableger Hayat Tahrir al-Sham (HTS) in der syrischen Provinz Idlib getötet worden, hieß es in einer Audiobotschaft, die am Donnerstag im Online-Dienst Telegram verbreitet wurde. Zum Todeszeitpunkt wurden keine Angaben gemacht.

Vierter IS-Anführer seit Gründung

Abu al-Hussein al-Husseini al-Qurashi war der vierte Anführer des selbsternannten IS seit dessen Gründung. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan hatte am 30. April erklärt, dass der Milizchef bei einem Einsatz des türkischen Geheimdienstes in Syrien „neutralisiert“ worden sei. Damit war wohl die Tötung von Abu al-Hussein al-Husseini al-Qurashi gemeint. In der Audiobotschaft des IS wurde die Darstellung Erdoğans jetzt als „Lüge“ bezeichnet. Zum Nachfolger des getöteten Anführers und fünften IS-Chef wurde Abi Hafsan al-Hashimi al-Qurashi ernannt.

IS-Gründer von USA und QSD getötet

Zuvor waren bereits drei Anführer des IS getötet worden. IS-Gründer Abu Bakr al-Baghdadi wurde 2019 bei einer gemeinsamen Operation der USA und den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) in der Nähe eines türkischen Militärstützpunktes im Norden von Idlib getötet. Sein Nachfolger Abu Ibrahim al-Qurashi wurde im Februar 2022 bei einem Einsatz des US-Militärs in einem Gebiet zwischen dem Dorf Atmeh nahe der türkischen Grenze und der Ortschaft Dêr Belût (Deir Balut) im besetzten Efrîn-Cindirês getötet. Dessen Nachfolger Abu Hassan al-Hashimi al-Qurashi wurde wiederum im November 2022 von der sogenannten syrischen Opposition in Daraa getötet.

Schläferzellen weiter aktiv

Der IS hatte 2014 weite Teile des Irak und Syriens überrannt und eine Schreckensherrschaft installiert. Über die Staatsgrenzen hinweg rief die Dschihadistenmiliz ein „Kalifat“ aus, dessen „Hauptstadt“ Raqqa war. Im ezidischen Hauptsiedlungsgebiet Şengal im Nordwesten des Iraks verübte der IS im August 2014 einen Genozid und Femizid, mehr als 10.000 Menschen wurden ermordet, 7.000 Frauen und Kinder verschleppt und 400.000 Ezidinnen und Eziden aus ihrer Heimat vertrieben. 2017 konnte die Territorialherrschaft des IS im Irak und zwei Jahre später in Syrien zerschlagen werden. Schläferzellen verüben jedoch in beiden Ländern weiterhin Anschläge.