Bei einem Drohnenangriff des US-Militärs im Nordwesten von Syrien ist ein ranghohes Mitglied der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) getötet worden. Der Angriff sei bereits am Freitag erfolgt, teilte das zuständige Regionalkommando des US-Militärs Centcom am Sonntag mit.
Bei dem Getöteten handele es sich um Usama al-Muhadschir, der in Ostsyrien verantwortlich für die dschihadistische Miliz gewesen sei. „Der IS bleibt eine Bedrohung, nicht nur für die Region, sondern weit darüber hinaus“, sagte Centcom-Befehlshaber Michael „Erik“ Kurilla laut der Mitteilung. Al-Muhadschirs Tod werde jedoch die Fähigkeit der Organisation, Anschläge zu planen, vorübergehend beeinträchtigen.
Es gebe keine Hinweise darauf, dass Zivilisten bei dem Einsatz ums Leben gekommen seien, hieß es weiter. Allerdings würden Berichte über einen möglichen verletzten Zivilisten geprüft, sagte Kurilla. Centcom teilte auch mit, dass die Drohnen vom Typ MQ-9, die den Angriff ausführten, zuvor von russischen Flugzeugen bedrängt worden seien. In den vergangenen Tagen hatte es mehrere Berichte über Störmanöver russischer Kampfjets gegen US-amerikanische Drohnen in Syrien gegeben.
Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien mitteilte, fand der Luftschlag auf den IS-Anführer in der türkischen Besatzungszone statt. Al-Muhadschir habe sich auf einem Motorrad auf der Straße zwischen Al-Bab und dem angrenzenden Ort Biza’a bewegt, als er von der US-Drohne erfasst wurde. Al-Bab liegt in der Provinz Aleppo und befindet sich seit Februar 2017 unter der Besatzung der Türkei und ihren Dschihadistenmilizen. Seither erweist sich die Region als ein sicherer Hafen für den IS und andere Terrorgruppen.
Das US-Militär ist in Syrien in Gebieten im Einsatz, die zur Autonomen Administration Nord- und Ostsyrien (AANES) gehören. Die US-Streitkräfte unterstützen dort im Rahmen der internationalen Anti-IS-Koalition den Kampf der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) gegen den IS. Die Terrororganisation kontrollierte auf dem Höhepunkt ihrer Macht im Jahr 2014 weite Teile des Iraks und Syriens. Trotz des 2019 verkündeten militärischen Siegs sind ihre Terrorzellen weiterhin in der Region aktiv und verüben Anschläge.
Einem Bericht der Vereinten Nationen (UN) vom Februar zufolge hat der IS noch immer schätzungsweise 5.000 bis 7.000 Mitglieder und Unterstützer, die über Syrien und den Irak verteilt sind. Im ersten Halbjahr 2023 reklamierte die Terrormiliz mindestens 63 Anschläge allein in Syrien für sich. Die Nachrichtenagentur Northpress geht laut einem Report vom Samstag jedoch von 133 Angriffen aus, die von IS-Dschihadisten in verschiedenen Gebieten Syriens verübt wurden. Dabei seien 262 Menschen getötet und 112 weitere verletzt worden. Bei den meisten Opfern habe es sich um Trüffelsammler gehandelt.