Die Kräfte der Inneren Sicherheit von Nord- und Ostsyrien (Asayîş) haben am Dienstag in einer Pressekonferenz die Fortschritte einer Sicherheitsoperation bekannt gegeben, die kürzlich im Umland von Deir ez-Zor eingeleitet wurde. Ziel des Einsatzes sei es, die Überreste des untergegangenen syrischen Regimes und seiner Miliz Difa al-Watani (National Defense Forces, kurz NDF) aufzuspüren.
In einer Erklärung informierte Ali al-Hassan, Mitglied des Generalkommandos der Asayîş, die Öffentlichkeit über den Stand der Operation. Er gab an, dass diese unter Beteiligung aller Abteilungen der Kräfte der Inneren Sicherheit sowie der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) durchgeführt und seit ihrem Beginn vor 15 Tagen unvermindert fortgesetzt werde.
79 Festnahmen und umfangreiche Waffenfunde
Al-Hassan betonte, dass das Hauptziel der Offensive darin bestünde, die Sicherheit und Stabilität in der Region wiederherzustellen und gleichzeitig Bedrohungen durch die Überreste des syrischen Regimes sowie die terroristischen Zellen des selbsternannten Islamischen Staates (IS) zu bekämpfen. Der Einsatz habe bereits zu einer Reihe von Erfolgen geführt: 79 Söldner wurden festgenommen. Sie werden für die Destabilisierung der Region, die Förderung von Chaos und die Gefährdung des inneren Friedens verantwortlich gemacht. Zudem seien bei den Festnahmen große Mengen an Waffen, Munition und Kommunikationsausrüstung sichergestellt worden.
Lokale Bevölkerung hatte um Einschreiten gebeten
Nach Angaben der Asayîş waren wiederholte Appelle der lokalen Bevölkerung, die jede Form von Gewalt und Terrorismus ablehnen und sich für das friedliche Zusammenleben und den Erhalt des sozialen Gefüges in der Region einsetzen, Anlass der Operation. Al-Hassan sagte: „Wir haben diese Operation aufgrund unserer Verpflichtung zur Sicherstellung von Frieden und Stabilität eingeleitet, und wir werden sie fortsetzen, bis alle Bedrohungen des sozialen Zusammenlebens und des Friedens beseitigt sind.“ Weiter versicherte er, dass die Sicherheitskräfte auch zukünftig die Errungenschaften verteidigen würden, „für die unsere Kämpfenden ihr Leben geopfert haben“.
Waffen und Ausrüstung beschlagnahmt
Im Rahmen des Einsatzes wurden umfangreiche Waffenbestände sichergestellt, die von den festgenommenen Söldnern beschlagnahmt wurden. Diese umfassen:
Letzte Bastion des „IS“
Deir ez-Zor, eine strategisch wichtige Provinz im Osten Syriens, ist ein Schlüsselgebiet für zahlreiche Kämpfe. Die Region, die sowohl den Zugang zu wichtigen Ölquellen als auch zu strategischen Verkehrswegen umfasst, war sowohl für das syrische Regime als auch für den „IS“ von großer Bedeutung. Nach ihrem Aufstieg kontrollierte die Terrormiliz mehrere Jahre lang weite Teile der Provinz. In ihr lagen die letzten Hochburgen der Terrororganisation. Erst nach schweren Kämpfen der QSD konnte die Region 2019 weitgehend vom „IS“ befreit werden. Heute stellt Deir ez-Zor weiterhin ein geopolitisch und militärisch sensibles Gebiet dar.
Die NDF
Die Miliz Difa al-Watani (NDF) wurde in den frühen Jahren des Bürgerkriegs vom syrischen Regime als paramilitärische Kraft gebildet, um die regulären Streitkräfte zu unterstützen. Sie stellte eine Dachorganisation dar, die regierungstreue Milizen im syrischen Bürgerkrieg zusammenfasste und wurde 2013 erstmals öffentlich bekannt gegeben. Das syrische Regime reagierte hiermit auf die Probleme in der eigenen Armee, welche durch Desertion und Verluste erheblich geschwächt war. Zu ihren Hochzeiten umfasste die Miliz rund 60.000 bis 100.000 Mitglieder.