Vergeltungsangriff auf Regimetruppen fordert 20 Tote

Der Militärrat von Deir ez-Zor hat als Reaktion auf die tödliche Gewalt in Ostsyrien einen Vergeltungsangriff durchgeführt. Dabei sollen mindestens 20 Angehörige der syrischen Regimetruppen getötet worden sein.

Deir ez-Zor

Der Militärrat von Deir ez-Zor hat als Reaktion auf die tödliche Gewalt des Regimes in Ostsyrien einen Vergeltungsangriff gegen Regierungstruppen durchgeführt. Wie der den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) angeschlossene Verband am Montag mitteilte, seien bei dem Angriff am Westufer des Euphrat mindestens 20 Angehörige des Sicherheitsapparats der Damaszener Führung getötet worden. Dabei handele es sich neben regulären Soldaten der syrisch-arabischen Armee auch um Söldner der Regimemiliz Difa al-Watani (National Defense Forces, kurz NDF) sowie anderer Iran-naher Gruppierungen. Eine unbekannte Zahl an Milizionären sei verletzt worden, außerdem stellte der Militärrat zahlreiche Waffen sicher.

Zu den Details des Vergeltungsangriffs gab der Militärrat bekannt, die Stellungen in drei Dörfern im vom Regime kontrollierten Gebiet im Osten von Deir ez-Zor überrannt zu haben; Al-Kishma, Al-Bulayl und Al-Tub. Diese Ortschaften seien als Ausgangspunkt für die Angriffe des Regimes auf die nordostsyrische Autonomieregion genutzt worden, erklärte der Militärrat. Zwei der insgesamt 20 getöteten Armeeangehörigen des Regimes seien am Rande des Überfalls von Scharfschützen des QSD-Verbands ins Visier genommen worden. Eigene Verluste habe es keine gegeben.

„Diese Operation erfolgte als Vergeltung für das Massaker des Regimes in al-Dahla und Jadeed Bakkarah“, betonte der Militärrat. In den beiden Dörfern auf der anderen Seite des Euphrats waren am Freitag elf Zivilist:innen durch Raketen der Regimekräfte ums Leben gekommen, fünf weitere wurden verletzt. Ein Angriff zwei Tage zuvor hatte bereits zwei Tote und sieben Verletzte gefordert. Mehrfach hatten die den QSD angeschlossenen Militärverbände in der Region seither Gegenangriffe umgesetzt und auch das Regime eskaliert seine Gewalt gegen die Bevölkerung von Deir ez-Zor weiter.

Zerschossene Häuser im Dorf Al-Sabha in Al-Busaira | Video: Hawarnews

In der Nacht zum Montag bombardierten Regimetruppen weitere Ortschaften im Verwaltungsbereich der Selbstverwaltung in Deir ez-Zor, darunter Al-Kishkiya, Abu Hamam und Al-Busaira. Neben Wohnhäusern betrafen die Attacken auch eine Wasserpumpstation sowie eine Moschee, berichteten auch die Agenturen Hawarnews und North Press. Mindestens 16 Menschen sollen nach bisherigem Kenntnisstand verletzt worden sein, einige von ihnen schwer. Wie hoch die Gesamtzahl der Opfer seit Beginn der Gewalt ist, war bis zuletzt unklar. Zusätzlich zu zivilen Opfern kamen auch mindestens zwei QSD-Kämpfer ums Leben, zehn weitere sind verletzt worden.

„Wir betrachten unsere Operation in Deir ez-Zor als eine klare Warnung an das syrische Regime und die mit ihm verbundenen Kräfte“, betonte der Militärrat von Deir ez-Zor – und sprach eine Warnung an Damaskus aus: „Sollte die Aggression gegen unser Volk und unser Territorium fortgesetzt werden, werden wir von unserem Recht auf Selbstverteidigung gegen alle Angriffe Gebrauch machen, die eine Vergeltung für die Gräueltaten des Regimes an der Bevölkerung Syriens erforderlich machen.“