Artillerieangriffe auf Şehba
Der Kanton Şehba in Nordsyrien steht unter Dauerbeschuss der türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen. In der vergangenen Nacht schlugen Granaten in zahlreichen Dörfern ein, der Angriff wird fortgesetzt.
Der Kanton Şehba in Nordsyrien steht unter Dauerbeschuss der türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen. In der vergangenen Nacht schlugen Granaten in zahlreichen Dörfern ein, der Angriff wird fortgesetzt.
Die türkischen Besatzungstruppen und ihre dschihadistischen Proxys setzen die Angriffe auf die nordsyrische Region Şehba fort. Ab 16.15 Uhr Ortszeit wurden die Dörfer Şeala, Xirbe Şeala, Hezwan und Nêrebiyê mit Haubitzen beschossen. Angaben zu den Folgen liegen noch nicht vor.
Bereits in der vergangenen Nacht sind Granaten in mehreren Dörfern im Kanton Şehba eingeschlagen, es entstand Sachschaden. Am Dienstag wurden in Tel Rifat mindestens sieben Personen bei Artillerieangriffen verletzt, darunter zwei Kinder im Alter von acht und neun Jahren. Getroffen wurde auch ein Kontrollpunkt des syrischen Regimes, dort wurden zwei Soldaten verwundet.
Die Türkei will ihre Besatzungszone erweitern und führt ein dauerhaften „Krieg niedriger Intensität“ in Nordsyrien durch, um die Bevölkerung mürbe zu machen und in die Flucht zu treiben.
Til Rifat und die Region Şehba
Til Rifat liegt 35 Kilometer nördlich von Aleppo. Şehba stellt de facto die Verteidigungslinie von Aleppo dar. Die kleine Region umfasst etwa 80 Dörfer und Weiler, ist 65 Kilometer lang und 15 Kilometer breit. 2012 war Tel Rifat und seine Umgebung von türkisch kontrollierten FSA-Einheiten und dem Al-Qaida-Ableger Jabhat al-Nusra besetzt worden. 2015 nahm der IS die gesamte Region bis auf einige wenige Ortschaften ein. Bis zur Besetzung von Efrîn befand sich die Region nach ihrer Befreiung unter dem Schutz der QSD. Russland ergriff die Gelegenheit der türkischen Efrîn-Invasion und ließ sich gemeinsam mit Regimetruppen in der Region Şehba nieder. Nachdem der türkische Staat am 15./16. März 2018 Efrîn vollkommen eingekreist hatte, wurde nach Gesprächen zwischen Russland und den QSD auf russischen Wunsch hin ein Korridor für die Zivilbevölkerung von Efrîn geöffnet. Als Teil des Abkommens mussten die QSD abziehen und es wurden russische, syrische und iranische Truppen dort stationiert.
Obwohl der türkische Staat die Region fast täglich mit Artillerie beschießt, leben in Şehba nach Angaben der Selbstverwaltung etwa 100.000 Flüchtlinge aus Efrîn. Dazu kommen 150.000 Menschen, die aus Regionen wie Azaz, Cerablus und Bab vor der türkischen Besatzung geflohen sind. Die ursprüngliche Bevölkerung der vor allem von Wüste geprägten Region betrug 90.000. Insbesondere die Menschen aus Efrîn bleiben trotz schwerer Bedingungen in der Region, denn sie hoffen auf die Befreiung ihrer Heimat.