Armenier in Rojava: Wir müssen uns vereinen

„Wir müssen uns gegen die Massaker vereinen“, sagt der Armenier Iskender Sabri aus Anlass des Gedenktages an den armenischen Genozid von 1915.

Am 24. April ist der Gedenktag für den Völkermord an den Armeniern. Der Tag geht zurück auf die Deportation der armenischen Elite am 24. April 1915 auf Anordnung des Innenministers des Osmanischen Reiches, bei der führende Persönlichkeiten der armenischen Gemeinde in Istanbul verhaftet und in Konzentrationslager nahe Ankara verschleppt wurden.

Aus Anlass des Jahrestages haben wir armenische Familien in Tirbespiye besucht. Sie haben den Genozid selbst nicht mehr erlebt, aber von der älteren Generation viel darüber erfahren.

Die Familie von Iskender Sabri stammt aus Dêrik in der nordkurdischen Provinz Mêrdîn (Mardin). Er erzählt:

„In Dêrik wurde unsere Familie Dadogiller genannt. Mein Vater hat seine ganze Familie bei dem Massaker der Osmanen verloren. Er flüchtete nach Syrien, kam zunächst nach Dirbesiye und ließ sich später in Tirbespiye nieder.

In Merge, einem Gebiet zwischen Hesekê und Deir ez-Zor, ist am 24. April jedes Jahr der Ermordeten gedacht worden. Knapp eine Million Armenier ist dort ermordet worden. Als der IS und andere terroristische Gruppen in die Region gekommen sind, konnten dort keine Gedenkveranstaltungen mehr stattfinden. Alle haben an ihren Wohnorten der Toten gedacht. Wir führen unser Gedenken in Qamişlo durch. An diesem Gedenken nehmen wir alle teil. In Merge hatten wir einen Gebetsort. Dorthin kamen Menschen von überall her, aus Beirut, Ägypten, Armenien, dem Irak, der Türkei und sogar aus Europa. An diesem Tag kamen alle zusammen, danach sind sie zurückgefahren. Das eigentliche Massaker an den Armeniern hat dort stattgefunden. Wir müssen uns gegen die Massaker vereinen und einander beistehen.“