Annäherung zwischen Ankara und Damaskus: Irak vermittelt
Laut dem Außenminister des Irak soll in Bagdad ein Treffen türkischer und syrischer Regierungsvertreter stattfinden. Ein Termin steht noch nicht fest.
Laut dem Außenminister des Irak soll in Bagdad ein Treffen türkischer und syrischer Regierungsvertreter stattfinden. Ein Termin steht noch nicht fest.
Der Irak will die Annäherung zwischen der Türkei und Syrien vorantreiben. Dafür solle in Bagdad bald ein Treffen mit türkischen und syrischen Regierungsvertretern stattfinden, erklärte der irakische Außenminister Fuad Hussein in Washington. „Die Gespräche in dieser Frage laufen weiter“, sagte Hussein der irakischen Nachrichtenagentur INA zufolge. Er habe sich deshalb am Rande des NATO-Gipfels auch mit seinem türkischen Amtskollegen Hakan Fidan getroffen.
Eine Annäherung zwischen der Türkei und Syrien zeichnet sich schon länger ab. Nach Ausbruch des Syrien-Krieges, der 2011 auf die gewaltsame Niederschlagung friedlicher Proteste gegen das Regime von Baschar al-Assad folgte, hatte Ankara seine diplomatischen Beziehungen zu Damaskus aufgekündigt und sich auf die Seite der im Westen als „Rebellen“ verharmlosten Islamisten gestellt. Aus „Bruder Assad“ wurde „Mörder Assad“ – nicht aus Rücksicht auf die syrische Bevölkerung, sondern um selbst in Syrien einzumarschieren. Im Zuge mehrerer Invasionen ab 2016 und Angriffskriegen in Efrîn (2018) und Serêkaniyê sowie Girê Spî (2019) agiert die Türkei im Schulterschluss mit dschihadistischen Terrorgruppen als Besatzungsmacht in ihrem Nachbarland.
Baschar al-Assad hat seinerseits eine Annäherung lange abgelehnt, solange türkische Truppen den Norden Syriens besetzt halten. Der türkische Autokrat Recep Tayyip Erdoğan steht innenpolitisch aber unter Druck, auch deshalb, weil sich die Stimmung im Land gegenüber den syrischen Flüchtlingen immer weiter verschlechtert. Erdoğan will auch seinen antikurdisch motivierten Feldzug gegen die Autonomieverwaltung in Nord- und Ostsyrien, auch bekannt als Rojava, fortsetzen und die türkisch-dschihadistische Besatzungszone entlang der Südgrenze der Türkei weiter ausdehnen. Seit zwei Jahren droht der AKP-Chef bereits mit einer weiteren Invasion in Rojava.
„Ich hoffe, dass wir bald konkrete Schritte unternehmen könnten“, sagte Erdoğan seinem Büro zufolge am Freitag auf dem Rückweg aus Washington. Er habe seinen Außenminister mit der Frage einer Annäherung an Syrien beauftragt. Erdoğan hat auch eine Einladung Assads in die Türkei in Aussicht gestellt. Auch der russische Staatschef Wladimir Putin solle eingeladen werden.
Russland begrüßt Annäherung
Russland, das als wichtigster Verbündeter der Führung in Damaskus gilt, begrüßte indes die Bemühungen für eine türkisch-syrische Annäherung. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums Marija Sacharowa sagte in Moskau: „Wir glauben, dass die Normalisierung der Beziehungen zwischen Ankara und Damaskus von entscheidender Bedeutung ist, um eine umfassende Lösung des Syrienkonflikts voranzutreiben und die regionale Sicherheit zu stärken.“ Russland war Ende 2022 auch Gastgeber eines Treffens der türkischen und syrischen Außenminister.