Als Kriegsversehrte auf dem internationalen Forum in Nordsyrien
Eine der Teilnehmerinnen des internationalen Forums gegen den IS in Nordsyrien ist Zinarîn Qamişlo. Sie hat als YPJ-Kämpferin bei der Befreiung von Raqqa einen Fuß verloren.
Eine der Teilnehmerinnen des internationalen Forums gegen den IS in Nordsyrien ist Zinarîn Qamişlo. Sie hat als YPJ-Kämpferin bei der Befreiung von Raqqa einen Fuß verloren.
Das internationale Forum zu den Hintergründen des „Islamischen Staat“ im nordsyrischen Amûdê ist heute am dritten Tag fortgesetzt worden. An der vom Zentrum für strategische Studien Rojava (Navenda Rojava a Lêkolînên Stratejîk, NRLS) organisierten Veranstaltung nehmen Hunderte Fachleute aus dem In- und Ausland teil.
Unter den Teilnehmenden sind auch Kriegsversehrte, die bei der Revolution in Rojava und im Kampf gegen den IS verletzt worden sind. Zinarîn Qamişlo hat als Kämpferin der YPJ bei der Befreiung von Raqqa einen Fuß verloren. Zu dem Forum erklärt sie:
„Dieses Forum verdanken wir ebenso wie den aktuellen Entwicklungsstand unseren Gefallenen. Es kann stattfinden, weil ihr Kampf zu einem militärischen Ende des IS geführt hat. Um die Gefallenen zu rächen und bei diesem Forum konkrete Ergebnisse zu erzielen, müssen wir verschiedene Aufgaben erfüllen. Eine dieser Aufgaben ist es, die Angriffe des IS auf den Mittleren Osten auf dieser Plattform zu analysieren. Der Angriff richtete sich ganz allgemein gegen die Werte der Gesellschaft und gegen die Frauen, die in dieser Gesellschaft eine Führungsrolle einnehmen. Es sind Märkte errichtet worden, auf denen Frauen verkauft worden sind. Das Ziel dabei war, die Traditionen, die Ethik, die Gedanken und die Philosophie der Menschen auszulöschen. Wesentlich war dabei die Zerstörung der Vorstellung eines gleichberechtigten Lebens in freier Partnerschaft. Mit den Frauen sollte die Dynamik der Gesellschaft ausgeschaltet werden.
Der IS hat den Islam dafür benutzt, abscheuliche Gewalt im Mittleren Osten zu verbreiten. Der Islam ist seiner eigentlichen Bedeutung beraubt worden. Es wurde versucht, einen Islam der Angst, der Massaker, des Köpfens zu verbreiten.
Die Realität eines kämpfenden Volkes
In Rojava haben die Bevölkerung und die bewaffneten Kräfte eine Einheit gebildet. Unsere Mütter haben sich den Selbstverteidigungskräften angeschlossen und 24 Stunden am Tag auf den Straßen Wache gehalten. Sie haben für die kämpfenden Einheiten an der Front Essen gekocht. Das zeigt, dass es in Rojava eine Basis für die Realität eines kämpfenden Volkes gibt.
Verurteilung der IS-Verbrechen
Was die Gefallenen sich gewünscht haben, ist eine Verurteilung der IS-Verbrechen. Die Massaker, die der IS in Tabqa, Raqqa und anderen Gebieten begangen hat, dürfen nicht ungesühnt bleiben und müssen untersucht werden. Für solche Gerichtsverfahren gibt es hier sehr geeignete Orte. Beispielsweise würde es Sinn machen, wenn sie in Raqqa stattfinden würden, weil die Stadt als angebliche Hauptstadt des Kalifats bezeichnet worden ist. Sinnvoll wäre auch Kobanê, wo der IS seine erste Niederlage erlitten hat.
Die Last nicht nur den QSD aufbürden
Innerhalb des IS gibt es Personen aus vielen verschiedenen Ländern. Sie haben Hunderte und Tausende Kinder zur Welt gebracht. Diese Frauen und Kinder werden als eine potentielle Gefahr betrachtet. Ihre Herkunftsstaaten müssen sich ihrer annehmen. Es ist nicht richtig, die Verantwortung dafür nur den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) aufzubürden. Alle Länder haben das Recht, diese Personen vor Gericht zu stellen. Die Gefahr des IS hat die ganze Welt betroffen und sie ist von den QSD gebannt worden. Zwar gibt es immer noch verdeckte Terrorzellen, aber gegen diese wird vorgegangen. Die Verantwortung liegt jedoch bei der internationalen Staatengemeinschaft.“