Terror gegen Nord- und Ostsyrien
In der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien sind zwei Zivilisten durch Kugeln von Scharfschützen der Besatzungstruppen verletzt worden. Die laut Sicherheitsangaben mutmaßlich aus dem Raum Girê Spî (Tall Abyad) abgefeuerten Patronen trafen einen 23-Jährigen und einen 25-Jährigen, als diese sich auf einem nördlich des Stadtkerns gelegenen Abschnitt der Schnellstraße M4 aufhielten. Beide Männer erlitten demnach Schuss- und Schürfwunden im Beinbereich und wurden in ein Krankenhaus in Raqqa gebracht. In beiden Fällen seien die Wunden gesäubert, versorgt und genäht worden, Lebensgefahr bestehe nicht.
Ain Issa befindet sich südlich der türkisch-dschihadistischen Besatzungszone und ist als Verbindungsglied zwischen den Kantonen Euphrat und Cizîrê von strategischer Bedeutung. Seit 2019 befindet sich die Stadt im Rahmen eines Zermürbungskrieges im Fadenkreuz der Türkei und ihrer islamistischen Proxy-Truppen, Phasen mit hoher Intensität wechseln sich mit Phasen niedriger Intensität ab. Dutzende Dörfer in der Region sind durch die türkische Militärgewalt bereits zerstört und entvölkert worden, immer wieder werden Menschen Opfer von Angriffen der Besatzer. Mehrere türkische Luftoffensiven 2022 und 2023 legten zudem weite Teile der Infrastruktur in Schutt und Asche.
Die nördlich von Ain Issa gelegene Stadt Girê Spî und ihr Umland waren bis vor einigen Jahren noch Teil des Kantonsystems von Nord- und Ostsyrien. Im Oktober 2019 wurde die Region im Zuge eines Angriffskriegs der Türkei besetzt und ebenso wie Serêkaniyê (Ras al-Ain) und zuvor bereits Efrîn (Afrin) in eine Terrorkolonie verwandelt. Laut Daten des Exil-Kantonsrats von Girê Spî mussten mehr als 100.000 Menschen aus der Region nach der türkischen Invasion fliehen. An ihrer Stelle wurden dem türkisch-dschihadistischen Besatzungsregime loyale Menschen angesiedelt. Von Girê Spî aus kommt es immer wieder zu Attacken auf Ain Issa. Vor zwei Wochen war ein Mann durch Artilleriefeuer aus der Besatzungszone getötet worden, ein zweiter überlebte den Angriff schwerverletzt. Tatort war der Abschnitt am Rande der M4, der heute erneut ins Visier genommen wurde.