Die Autonome Verwaltung von Nord- und Ostsyrien (AANES) hat eine britische IS-Anhängerin und fünf Kinder an Großbritannien übergeben. Wie die AANES-Abteilung für auswärtige Angelegenheiten mitteilte, fand die Übergabe am 9. Dezember an eine Delegation unter der Leitung der britischen Generalkonsulin in Hewlêr (Erbil, Kurdistan-Region Irak), Catherine Shaw, statt.
Die Delegation wurde zur Unterzeichnung des Übergabeprotokolls von Robel Baho, dem stellvertretenden Ko-Vorsitzenden der Abteilung für auswärtige Beziehungen, dem AANES-Vertreter Khaled Ibrahim und der YPJ-Vertreterin Lana Hussein empfangen. Bei dem diplomatischen Austausch sprach Baho die Rolle Großbritanniens in der von den USA angeführten Globalen Koalition gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) und die Koordinierung mit den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) an und sagte, dass die militärischen und politischen Beziehungen zwischen der AANES und Großbritannien ausgebaut werden sollten. Er wies auf die kontinuierlichen Angriffe der Türkei auf Nordsyrien hin und betonte, dass der IS der einzige Nutznießer dabei sei. Die internationale Gemeinschaft solle sich dringend darum bemühen, das Problem der internierten IS-Mitglieder und ihrer Kinder zu lösen und ihrer Verantwortung gegenüber der AANES gerecht zu werden. Laut dem Bericht sagte Shaw, ihr Land stehe zu seiner Verantwortung gegenüber den QSD, um sicherzustellen, dass sich der IS-Terror nicht wiederhole.
2023 wurden 726 IS-Frauen und Kinder zurückgeführt
Nach Angaben von NorthPress hat die AANES seit Anfang 2023 726 IS-Frauen und Kinder an ihre Herkunftsländer übergeben. Laut der Statistik erfolgte die Rückführung von 555 Kindern und 171 Frauen an Spanien, Frankreich, Kirgisistan, Sudan, Russland, Kanada, Norwegen, Neuseeland, Dänemark, Barbados, die Slowakei, Tadschikistan und Kasachstan. Vor einigen Tagen gab die AANES bekannt, dass sie eine Gruppe von 96 Kindern und Frauen, die mit dem IS in Verbindung stehen, an eine kirgisische Delegation übergeben hat.
Der IS hat im März 2019 seine letzte Hochburg in Syrien verloren. Die QSD besiegten die islamistische Miliz nach jahrelangen Kämpfen mit Unterstützung der US-geführten Globalen Koalition im Osten von Deir ez-Zor und beendeten damit das sogenannte IS-Kalifat. Seitdem sind Zehntausende Islamist:innen in der Autonomieregion interniert. Das Rojava Information Center nannte vergangene Wochen Zahlen zu dem berüchtigten Lager Hol in der Nähe von Hesekê. Demnach sind in dem Camp 49.432 Personen untergebracht, darunter 24.147 Personen aus dem Irak und 7.257 Personen aus Drittländern.