635 Fluchtversuche von IS-Dschihadisten verhindert
Nach Angaben von Roj Hesen, Sicherheitsverantwortliche für gefangene IS-Dschihadisten, wurden bisher 635 Fluchtversuche aus den Camps in Nordsyrien verhindert.
Nach Angaben von Roj Hesen, Sicherheitsverantwortliche für gefangene IS-Dschihadisten, wurden bisher 635 Fluchtversuche aus den Camps in Nordsyrien verhindert.
Die Angriffe des türkischen Staates auf Nord- und Ostsyrien haben die Kontrolle über Lager und Gefängnisse, in denen sich IS-Dschihadisten und ihre Familien befinden, deutlich erschwert. Die türkischen Angriffe haben auch dem sogenannten Islamischen Staat (IS) draußen neue Kraft gegeben, die sich nicht nur in Anschlägen, sondern auch in Befreiungsversuchen von Gefangenen zeigt. Wiederholt greifen der türkische Staat und seine Milizen die Gefängnisse und Lager an, die unter der Kontrolle der autonomen Selbstverwaltung stehen, um IS-Dschihadisten zur Flucht zu verhelfen.
Roj Hesen ist Sicherheitsverantwortliche für die gefangenen IS-Dschihadisten. Sie sprach mit der Nachrichtenagentur ANHA über die Auswirkungen der Angriffe der Türkei und die letzten Entwicklungen.
Die Invasion hat die Grundlage für eine Flucht der IS-Dschihadisten geschaffen
„Die Auswirkungen der Angriffe des türkischen Staates auf die Region sind heftig“, erklärt Roj Hesen. „Aufgrund der Angriffe haben wir die Kontrolle über das Camp in Ain Issa verloren und einige der IS-Familien konnten deshalb aus dem Camp fliehen. Wir konnten nur etwa 60 bis 70 IS-Frauen wieder aufgreifen.“ Sie berichtet, wie der türkische Staat am 13. Oktober mit dem Beschuss des Camps mit Artillerie und weiteren schweren Waffen begann. Die Intention des Angriffs sei es gewesen, den etwa 250 ausländischen IS-Familien zur Flucht zu verhelfen. Die Invasionstruppen hatten gemeinsam mit IS-Schläferzellen und SNA-Milizen das Feuer auf das Camp eröffnet.
Die Situation im Camp ist kritisch
„Aufgrund der Angriffe brach im Camp Roj bei Dêrik und im Camp Hol bei Hesekê Chaos aus“, fährt Hesen fort. „Die IS-Familien nutzten die Angriffe und flohen, sie versuchten sich auch außerhalb des Lagers neu zu organisieren. Die Ausbrüche waren zunächst Einzelaktionen, wurden in der Folgezeit aber immer organisierter. Unter den IS-Frauen gibt es ausländische und syrische Frauen. Die Sicherheitskräfte haben alle Möglichkeiten eingesetzt, um die Fluchtwege zu schließen. Aber die Gefahr besteht weiter.“
Camp Hol kann jeden Moment außer Kontrolle geraten
Über die Aktivitäten der IS-Frauen in den Lagern berichtet Hesen: „Die IS-Frauen indoktrinieren die Kinder zur Gewalt. Auch die Morde von IS-Frauen an anderen Flüchtlingen in den Lagern dauern an. Jeden Tag finden Fluchtversuche statt. Die Gefahr im Camp Hol ist groß. Das Lager kann jeden Moment außer Kontrolle geraten. Die Flucht der IS-Familien kann aufgrund ihrer momentanen Gesinnung der Menschheit großen Schaden zufügen.“