Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben sich mit scharfen Worten gegenüber dem türkischen Staat geäußert und Reaktionen auf die aktuelle Luftangriffswelle auf die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien angekündigt. In einer Stellungnahme wies das multiethnische Bündnis erneut die Darstellung der Türkei zurück, wonach neun QSD-Mitglieder bei einem vermeintlichen Infiltrierungsversuch in der Besatzungszone in Nordsyrien von der türkischen Armee getötet worden sein sollen. Dies hatte das türkische Verteidigungsministerium unlängst geltend gemacht und damit „Vergeltungsschläge“ gegen die Autonomiegebiete begründet.
„Wir bestätigen kategorisch die Unwahrheit der fabrizierten Behauptungen“, erklären die QSD. „Es handelt sich um Desinformationen, die von der Besatzung mit dem Ziel erstellt werden, ihre Angriffe gegen die Infrastruktur unserer Regionen, Dienstleistungseinrichtungen, die Zivilbevölkerung und ihre Lebensgrundlagen zu verdecken. Die Beweise, die diese Gewalttaten dokumentieren, sind eindeutiger als die üblichen türkischen Behauptungen und machen den Besatzungsstaat direkt des Kriegsverbrechens überführbar.“
Die QSD weisen darauf hin, dass türkische Kriegsflugzeuge und unbemannte Kampfdrohnen in den vergangenen Tagen zahlreiche Einrichtungen lebenswichtiger Infrastruktur in Nord- und Ostsyrien angegriffen haben, darunter Energieversorger und Getreidelager, aber auch Hilfsorganisationen wie die Feuerwehr. „Diese Angriffe dehnten sich auch auf Häuser der Zivilbevölkerung, Bauernhöfe, zur täglichen Versorgung unverzichtbare Gewerbe, wichtige Straßen sowie Außenbezirke aus und verursachten umfangreiche Zerstörungen. In der Folge wurde die Versorgung hunderttausender Menschen mit lebenswichtigen Gütern wie Strom und anderer Energie sowie Trinkwasser unterbrochen.“
„Ein Akt barbarischer und terroristischer Aggression“
Diese gezielten Angriffe, die einen „Akt barbarischer und terroristischer Aggression“ darstellten, zeigten klar und deutlich die Verachtung der Türkei gegenüber jeglichem Leben in der Region, betonen die QSD. Es seien vorsätzliche Kriegsverbrechen, die Teil einer wohlüberlegten militärischen Strategie seien, um dem Leben der Zivilbevölkerung größtmöglichen Schaden zuzufügen, sie in Angst und Schrecken zu versetzen und letztlich zu vertreiben. „Angesichts der brutalen Aggressionen der türkischen Besatzung bekräftigen wir unser Recht auf eine legitime Reaktion und unser unerschütterliches Engagement für den Schutz unseres Volkes und unserer Gebiete mehr als zuvor. Unsere Kämpferinnen und Kämpfer, die den Angriffen der feindlichen Kräfte nun noch standhafter und widerstandsfähiger gegenüberstehen, werden die Aggression der türkischen Besatzung nicht unbeantwortet lassen. Dies ist unser erneutes Bekenntnis zu unserem mutigen Volk.“
Tote und Verletzte
Seit Freitagabend führt der türkische Staat eine Luftangriffswelle gegen Nord- und Ostsyrien durch. Es handelt sich um die dritte „Offensive aus der Luft“ seit vergangenem Oktober. Am Sonntag wurden mindestens sechs Zivilpersonen infolge der Bombardements verletzt, darunter zwei Kinder und ein Mitglied der ANHA-Redaktion. Außerdem wurden mindestens zwei Soldaten der syrisch-arabischen Armee getötet. Ankara rechtfertigt die Angriffe mit „Vergeltung“ für den Tod türkischer Soldaten bei einer Aktion der PKK-Guerilla im Nordirak, verweist aber zugleich auf das Recht auf Selbstverteidigung gemäß Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen. Die Zerstörung ziviler Ziele ist jedoch nicht durch das Selbstverteidigungsrecht eines Staates gedeckt.