Ein Reporterteam von Hawarnews (ANHA) ist offenbar gezielt vom türkischen Militär ins Visier genommen worden. Die Presseleute der in Nord- und Ostsyrien ansässigen Nachrichtenagentur hielten sich am Sonntag in einem Getreidelager in Kobanê auf, als eine türkische Drohnenrakete den Speicher traf. Während die meisten Medienschaffenden unversehrt blieben, wurde ein Mitglied der ANHA-Belegschaft verletzt.
Realität für viele in Rojava: konstante Bedrohung des Lebens
Der Weizenspeicher im Süden von Kobanê war erst wenige Stunden vor dem Angriff ebenfalls von einer Drohne des türkischen Staates bombardiert worden. Das Team von ANHA war daraufhin ausgerückt, um die bei der Bombardierung entstandenen Schäden zu dokumentieren. Ihr mit „Presse“ gekennzeichnete Fahrzeug befand sich vor dem Bau und sei deutlich zu erkennen gewesen. Der Vorfall beleuchtet die stetig wachsende Gefahr für Journalistinnen und Journalisten in der vom Aggressor Türkei in ein Trümmerfeld verwandelten Autonomieregion.
Der Angriff auf das Getreidelager, während das ANHA-Team sich im Gebäude aufhält
Tag drei der Angriffswelle
Seit inzwischen drei Tagen greifen Kampfflugzeuge und Killerdrohnen der Türkei nahezu pausenlos die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien an. Ankara rechtfertigt die Angriffe mit „Vergeltung“ für den Tod türkischer Soldaten bei „grenzüberschreitenden Operationen“ im Nordirak, verweist aber zugleich auf das Recht auf Selbstverteidigung gemäß Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen. Das Völkerrecht kennt jedoch kein Recht auf Vergeltung.
Betroffen von dem türkischen Staatsterror sind Einrichtungen für Energie, Infrastruktur und Landwirtschaft sowie Siedlungsgebiete. Mindestens sechs Menschen aus der Zivilbevölkerung wurden am Sonntag bei Angriffen in Amûdê, Dirbêsiyê und Kobanê verletzt. Unter ihnen befinden sich auch zwei Kinder.