Türkischer Drohnenangriff in Kurdistan
Mehrere Medienverbände haben den türkischen Drohnenangriff auf ein Team von Chatr Production in Südkurdistan als gezielten Mord an Journalistinnen verurteilt. Bei dem Angriff am Freitagvormittag sind die Journalistinnen Gülistan Tara und Hêro Bahadîn getötet worden. Die beiden Frauen arbeiteten an einem TV-Programm und befanden sich in einem Auto im östlich von Silêmanî gelegenen Bezirk Seyîdsadiq, das von einer türkischen Kampfdrohne bombardiert wurde. Ein weiterer Mitarbeiter, Rêbîn Bekir (30), wurde bei dem Angriff verletzt.
Der Direktor von Chatr Production, Kemal Heme Reza, wies auf einer Pressekonferenz in Silêmanî die Behauptung zurück, bei den getöteten Frauen habe es sich um PKK-Kämpferinnen gehandelt. Gülistan Tara stammte aus Êlih (tr. Batman) in Nordkurdistan, Hêro Bahadîn und Rêbîn Bekir sind in Silêmanî geboren. „Die Toten und Verletzten waren Medienschaffende“, betonte Reza. „In einigen Medien wird behauptet, die getöteten Frauen seien PKK-Kämpferinnen gewesen. Das ist eine Lüge.“
Auch die Journalistengewerkschaft der Region Kurdistan verurteilte den Angriff scharf. Karwan Enwer, Gewerkschaftsvorsitzender in Silêmanî, wies auf internationale Rechtsnormen zum Schutz von Journalist:innen hin und kündigte Initiativen im In- und Ausland an.
Rahman Garib, Vertreter des Zentrums zum Schutz der Rechte von Journalist:innen (Metro), machte die Regierungen des Irak und der Kurdistan-Region für den Angriff verantwortlich und sagte: „Der türkische Staat ist fünfzig Kilometer weit vorgerückt und tötet jeden Tag Zivilisten. Dass die Bevölkerung und Medienschaffende angegriffen werden, liegt am Schweigen in Bagdad und Hewlêr zu der türkischen Aggression.“
Nach Angaben des Journalistinnenverbands RAJIN (Ragihandina Azad a Jinan) arbeitete Gülistan Kara seit 2000 in der Tradition der Kurdischen Freien Presse und lebte seit 2018 in Südkurdistan.