Der Journalist Kemal Özer, Korrespondent der linken Tageszeitung Evrensel, ist von einem türkischen Gericht wegen des Vorwurfs der „Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung“ zu einer Haftstrafe von sechs Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Die Verhandlung fand am Mittwoch vor der 1. Strafkammer in der nordkurdischen Provinzhauptstadt Dersim statt. Kemal Özer war selbst nicht anwesend.
Kemal Özer war am 4. September 2017 bei einer Straßenkontrolle im Kreis Pilûr (Ovacık) festgenommen und anschließend inhaftiert worden. Nach 16 Monaten ordnete das Gericht Anfang des Jahres die Haftentlassung des Journalisten an. Es handelt sich um dasselbe Gericht, das Kemal Özer heute verurteilte.
Morddrohungen gegen Kemal Özer
Neben seiner journalistischen Tätigkeit engagierte sich Kemal Özer bis zu seiner Verhaftung aktiv im Umweltschutz und setzte sich insbesondere gegen die illegale Jagd in Dersim ein. Immer wieder berichtete er über die Wilderei von Steinböcken, Wildkatzen, eurasischen Luchsen und anderen Tierarten, die vom Aussterben bedroht sind. Daraufhin wurde er mehrfach mit dem Tode bedroht.