Der kurdische Journalist und Schriftsteller Hamit Dilbahar ist nach mehr als zehn Jahren aus der Haft entlassen worden. Bereits am Freitag wurde der 44-Jährige, der zuletzt im F-Typ-Gefängnis in der nordkurdischen Provinz Wan (türk. Van) inhaftiert war, von seinen Angehörigen sowie Freund*innen empfangen.
Hamit Dilbahar wurde in Colemêrg (Hakkari) geboren. Lange Jahre schrieb er Kolumnen für die kurdische Zeitung Azadîya Welat, die im Oktober 2016, nur drei Monate nach dem sogenannten Putschversuch in der Türkei, per Notstandsdekret verboten wurde. Dilbahar ist zudem Gründer von TZP-Kurdî (Tevgera Ziman û Perwerdehiya Kurdî), der „Bewegung für kurdische Bildung und Sprache“, auf deren Initiative im Sommer 2008 eine neue Periode des zivilen Ungehorsams in kurdischen Städten begann. TZP-Kurdî organisierte in den kurdischen Städten damals Kundgebungen, auf denen Erziehung in Kurdisch gefordert und gegen die Assimilierung kurdischer Kinder protestiert wurde. Daran schloss sich im Jahr danach der Demokratische Gesellschaftskongress DTK, eine zivilgesellschaftlichen Organisation, in der fast alle Vereine und Verbände in den kurdischen Gebieten vertreten sind, an.
Der DTK, dessen Ko-Vorsitzende heute die inhaftierte Politikerin Leyla Güven ist, ging damals noch einen Schritt weiter als TZP-Kurdî, indem er die Staatsideologie „Ein Staat, eine Flagge, eine Sprache, eine Nation“ ablehnte und stattdessen die Anerkennung des Kurdischen als Zweitsprache in Kurdistan, neben der türkischen Nation, auch die Kurdische und eine Selbstverwaltung (Demokratische Autonomie) in Kurdistan forderte.
Im Januar 2010 wurde Hamit Dilbahar in den Parteirat der BDP (Partei des Friedens und der Demokratie) gewählt. Nur einen Monat später wurde er in Agirî (Ağrı) verhaftet. Ein Gericht in Erzîrom (Erzurum) verurteilte ihn wegen „Mitgliedschaft in einer bewaffneten Terrororganisation“ zu insgesamt 16 Jahren Freiheitsstrafe. Da er bereits zwei Drittel seiner Strafe abgesessen hat, kam er nun frei. Hamit Dilbahar ist Autor der Gedichtbücher „Piştî Tu Çûyî“, „Ez Bûm Jînperest Ji Evîna te“ und „Dem Bûye Xencereke Reş-Ezîzam“.