Journalist Hacı Yusuf Topaloğlu aus Haft entlassen

Der kurdische Journalist und ehemalige DIHA-Korrespondent Hacı Yusuf Topaloğlu ist nach zwei Monaten aus türkischer Untersuchungshaft entlassen worden. Der Prozess wegen Terrorvorwürfen geht weiter.

Der kurdische Journalist Hacı Yusuf Topaloğlu, der aufgrund der Aussage eines „geheimen Zeugen“ Ende November wegen Terrorvorwürfen inhaftiert wurde, ist am ersten Prozesstag freigelassen worden. Gestern fand in Semsûr (Adıyaman) die erste Verhandlung im Prozess gegen den ehemaligen Korrespondenten der per Notstandsdekret verbotenen kurdischen Nachrichtenagentur DIHA (Dicle Haber Ajansı) statt. Der Journalist ist der „Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung“ angeklagt.

Topaloğlu wies vor Gericht alle Anschuldigungen zurück und erklärte, den vermeintlichen Zeugen der Anklage nicht zu kennen. Anders als von der Staatsanwaltschaft gefordert, entschied das Gericht – auch wegen der widersprüchlichen Aussagen des „anonymen Zeugen“ - den Haftbefehl gegen Topaloğlu aufzuheben. Die Verhandlung wurde vertagt, wann der nächste Prozesstag stattfindet, ist noch unklar.

Türkei - größtes Gefängnis für Journalisten

Die Initiative der freien Journalist*innen (ÖGI) hatte Anfang Dezember bekannt gegeben, dass sich in der Türkei 139 Journalist*innen aufgrund ihrer Tätigkeit in Haft befinden und erklärt: „Es ist unmöglich, in der Türkei noch von Pressefreiheit zu sprechen.“ Nach Zählung der Plattform der inhaftierten Journalist*innen (TGDP) befanden sich mit Stand vom 4. Dezember sogar 197 Journalist*innen in türkischen Gefängnissen.