Journalist Ahmet Kanbal gegen Meldeauflagen freigelassen

Nach 48 Stunden in Gewahrsam ist der kurdische Journalist und Korrespondent der Nachrichtenagentur MA, Ahmet Kanbal, in Mêrdîn gegen Meldeauflagen freigelassen worden.

Der vor zwei Tagen in der nordkurdischen Provinzhauptstadt Mêrdîn festgenommene Journalist Ahmet Kanbal ist freigelassen worden. Ein türkisches Gericht ordnete heute Meldeauflagen und ein Ausreiseverbot gegen den Journalisten an. Kanbal, der für die Nachrichtenagentur Mezopotamya Ajansı (MA) arbeitet, war am Samstagabend von Polizisten in Zivil festgenommen worden, als er sich auf dem Weg in seine Wohnung befand. In der Bezirkspolizeidirektion teilte mani hm mit, dass polizeiliche Ermittlungen wegen „Propaganda für eine terroristische Vereinigung in den sozialen Medien” gegen Kanbal geführt würden.

Der Investigativjournalist Ahmet Kanbal berichtete in den vergangenen Jahren immer wieder über die illegalen Machenschaften der staatlichen Zwangsverwaltung von Mêrdîn und hatte sexuelle Übergriffe, Korruption und Klientelismus ans Licht gebracht. Möglicherweise ist er so ins Visier des türkischen Staates geraten.

Türkei: Größtes Gefängnis für Journalisten

Die Türkei gehört weltweit zu den repressivsten Staaten gegenüber Medienschaffenden. Nach Angaben der Journalistengewerkschaft TGS befinden sich derzeit 133 Journalist*innen und Pressemitarbeiter*innen in Haft. Laut der „Solidaritätsplattform mit inhaftierten Journalist*innen“ sitzen mit Stand vom 11. Juli 204 Journalist*innen, davon 30 Verleger und Redakteur*innen, in türkischen Gefängnissen.