Seit drei Tagen befindet sich der kurdische Journalist Aziz Oruç in Bazîd (Doğubayazıt) in der nordkurdischen Provinz Agirî (Ağrı) in Gewahrsam. Die HDP-Politiker Abdullah Ekelek und Muhammet Ikram Müftüoğlu, die ebenfalls am Mittwoch festgenommen worden waren, sind verhaftet worden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen „Unterstützung einer Terrororganisation” vor. Der HDP-Kreisverband von Bazîd hat sich heute auf einer Pressekonferenz zu dem Fall geäußert. Demnach hat Abdullah Ekelek, der Ko-Vorsitzender des Kreisverbands ist, gemeinsam mit dem ehemaligen Stadtratsmitglied Muhammet Ikram Müftüoğlu dem Journalisten geholfen, als dieser vom Iran im Grenzgebiet ausgesetzt worden war.
Wie Ismet Demir im Namen der Kreisverbands auf der Pressekonferenz in der örtlichen HDP-Zentrale erklärte, wird Aziz Oruç in den AKP-nahen Medien als Terrorist bezeichnet, obwohl allgemein bekannt ist, dass er Journalist ist. Oruç war 2017 nach Südkurdistan gegangen, um einer Haftstrafe wegen Terrorismusvorwürfen zu entgehen. Von dort aus ging er in den Iran, um über Armenien nach Europa zu gelangen. Im Iran wurde er festgenommen und gefoltert. Wenige Tage später wurde er von iranischen Sicherheitskräften barfuß im türkischen Grenzgebiet ausgesetzt.
Ismet Demir berichtete von den weiteren Vorgängen: „Irgendwie gelang es Aziz Oruç, unsere Abgeordneten zu erreichen und um Hilfe zu bitten. Die Abgeordneten riefen unseren Kreisverbandsvorsitzenden Abdullah Ekelek an, weil er sich in der Nähe befand. Ekelek begab sich zu dem Ort, den Aziz Oruç inzwischen barfuß und halb erfroren erreicht hatte, und half ihm. Am nächsten Tag warteten die beiden am Straßenrand auf ein Taxi, das Oruç zu seiner Familie bringen sollte, als sie plötzlich zu Boden geworfen und mit auf dem Rücken gefesselten Händen festgenommen wurden.“
Demir erklärte, dass die Verhaftung von Ekelek und Müftüoğlu auf nicht nachvollziehbaren Begründungen basiert, die beiden Lokalpolitiker seien daher sofort freizulassen.