Ezidischer Sender Çira TV in Südkurdistan verboten

Der ezidische Fernsehsender Çira TV ist in Südkurdistan verboten und darf nicht aus der heiligen Stätte Laleşa Nûranî berichten. Das Gouverneursamt von Dihok hat dem Sender ohne Begründung eine Verbotsverfügung übermittelt.

Seit knapp zwei Monaten bemüht sich der ezidische Sender Çira TV erfolglos bei der Regierung der Autonomieregion Kurdistan um die Zulassung seiner Arbeit in der Region. Heute ging eine Verbotsverfügung des Gouverneursamtes Dihok beim Sender ein. Ohne Begründung wurde mitgeteilt, dass ein Tätigkeitsverbot für Südkurdistan besteht.

Wie Çira TV mitteilt, ist dem Sender bei Zuwiderhandlung gegen das Verbot bereits mit Verhaftungen gedroht worden. Damit werde die Pressefreiheit verletzt, außerdem handele es sich bei der Verfügung um ein Zeichen der „Respektlosigkeit gegenüber der ezidischen Gesellschaft“, das „im Widerspruch zu den nationalen Werten Kurdistans“ stehe.

Çira TV ist der weltweit erste Sender der ezidischen Glaubensgemeinschaft. Er strahlt über SAT in HD aus und ist auch im Internet über einen Live-Stream zu sehen. Çira bedeutet auf Kurdisch (Kurmancî) Licht, Kerze oder Lampe. Seit Anfang 2019 gibt es bei dem Sender ein deutschsprachiges Format mit dem Namen ÇIRA FOKUS, das zweiwöchentlich donnerstags von Yilmaz Pêşkevin Kaba moderiert wird und aktuelle politische und kulturelle Themen behandelt.