Drohbotschaft an Erk Acarer: „Du wirst schon sehen!"

Der aus der Türkei stammende Journalist Erk Acarer steht seit einem bewaffneten Überfall Anfang Juli unter Polizeischutz. Vergangene Nacht wurde eine Drohbotschaft in seinen Garten in Berlin geworfen.

Im Garten des oppositionellen Journalisten Erk Acarer in Berlin ist eine Drohbotschaft gefunden worden. Das teilt der aus der Türkei stammende Exil-Journalist auf Twitter mit: „Gestern Nacht wurde im Garten meiner Wohnung ein gekochtes Ei in Papier gewickelt geworfen. Darauf stand auf Türkisch ,Du wirst schon sehen'. Am frühen Morgen informierte mich die Polizei darüber.“ Falls ihm irgendetwas passieren sollte, seien die AKP/MHP-Regierung und die in ihrem Auftrag agierenden Banden sowie die „passive deutsche Bundesregierung“ dafür verantwortlich.

Erk Acarer lebt aufgrund von politischer Verfolgung in der Türkei seit April 2017 mit seiner Familie in Berlin und wird seit Wochen bedroht. Am 7. Juli wurde er vor seiner Wohnung von drei Bewaffneten überfallen und zusammengeschlagen, seitdem steht er unter Polizeischutz. Er hatte in verschiedenen türkischen Zeitungen, zuletzt in der regimekritischen Zeitung Birgün, über die Verbindungen zwischen der Türkei und dem IS berichtet und war dadurch ins Visier des Erdogan-Regimes geraten. Auch im Exil arbeitet er weiter als Journalist und lässt sich nicht mundtot machen. Genau das wollen Erdogan-Anhänger erreichen – mitten in Deutschland.

Acarer schreibt für die taz sowie die in der Türkei erscheinende Zeitung Birgün und moderiert seine eigene Sendung beim 2017 gegründeten Exilkanal Artı TV, der aus Köln sendet. Unter dem Slogan „Mehr als Sie wissen” will der Sender als Gegenreaktion auf die Zensur in der Türkei unabhängige Nachrichten, Analysen und Kommentare veröffentlichen und unterschiedlichen Gruppen, Religionen und Minderheiten der Türkei eine Stimme bieten. Artı TV verfügt über Reporter und Redakteure in Deutschland, Istanbul, Ankara, Amed (Diyarbakır) und London. Das regierungskritische Internetportal Artı Gerçek wird von der selben Redaktion betrieben.