Disziplinarverfahren gegen Journalisten wegen Victory-Zeichen

Gegen den inhaftierten Journalisten Celalettin Yalçın ist ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden, weil er Besucher:innen im Hochsicherheitsgefängnis Marmara mit dem Victory-Zeichen begrüßt hat.

Hochsicherheitsgefängnis Marmara

Gegen den in der Türkei inhaftierten Journalisten Celalettin Yalçın ist ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden, weil er Besucher:innen mit dem Victory-Zeichen begrüßt hat. Der kurdische Freelancer und ehemalige HDP-Politiker befindet sich seit November vergangenen Jahres wegen Terrorvorwürfen im „Campus der Strafvollzugsanstalten Marmara“, der 2008 westlich von Istanbul als Strafvollzugskomplex Silivri eröffnet wurde und als größtes Hochsicherheitsgefängnis in Europa gilt.

Wie Yalçın über seinen Rechtsbeistand mitteilen ließ, fand am 5. September ein offener Besuchstag für Angehörige statt. Dabei habe er Familienmitglieder anderer Gefangener mit dem Victory-Zeichen begrüßt. In der Vollzugsanstalt sei daraufhin eine disziplinarische Ermittlung gegen ihn eingeleitet worden. Dagegen habe er Widerspruch eingelegt.

„Es ist bezeichnend, dass gegen mich wegen des Victory-Zeichens ermittelt wird, während überall in den Medien ein Foto der in Palästina getöteten Aktivistin Ayşenur Ezgi Eygi mit demselben Handzeichen verbreitet wird“, erklärte Yalçın. „Nirgendwo auf der Welt gilt dieses Zeichen als Straftat, hier in Marmara könnte es zum ersten Mal der Fall sein. Das Ermittlungsverfahren ist Teil der gängigen Repressionsmaßnahmen, mit denen politische Gefangene eingeschüchtert werden sollen. Es ist ein gänzlich unnötiges Bemühen, wir lassen uns nicht einschüchtern.“