Deutsche Polizei warnt kritischen Journalisten aus der Türkei
Die Polizei hat den in Deutschland lebenden kritischen Journalisten Celal Başlangıç gewarnt, er befinde sich auf einer „Hinrichtungsliste“ und seine Sicherheit sei in Gefahr.
Die Polizei hat den in Deutschland lebenden kritischen Journalisten Celal Başlangıç gewarnt, er befinde sich auf einer „Hinrichtungsliste“ und seine Sicherheit sei in Gefahr.
Wie das Portal Artı Gerçek mitteilt, hat der kritische Journalist und Chefredakteur von Artı Gerçek und des Senders Artı TV, Celal Başlangıç, Besuch von Seiten der Kriminalpolizei erhalten. Die Polizisten warnten den aus der Türkei stammenden Journalisten, er befinde sich auf einer „Hinrichtungsliste“, auf der 55 Namen erfasst seien, und seine Sicherheit sei in Gefahr.
Damit bestätigte die deutsche Polizei die Existenz dieser Liste, von der seit einiger Zeit die Rede ist. Es soll sich um eine Liste mit den Namen von 55 Oppositionellen gegen das Erdoğan-Regime handeln. Seit 2016 lebt und arbeitet Başlangıç in Deutschland, da er in der Türkei als Journalist nicht mehr weiterarbeiten konnte. Der Journalist hatte sich zuletzt vor allem auch kritisch mit den Mafiastrukturen innerhalb des türkischen Staats auseinandergesetzt und dazu unter anderem ANF im Mai ein Interview gegeben.
„Die deutsche Polizei ermittelt“
Celal Başlangıç erklärte: „Zunächst war die Rede von einer Liste mit den Namen von 21 Personen. Dann gab es die Information von einer weiteren Liste mit 43 Namen, aber die Namen der dort befindlichen Personen waren unbekannt. Die deutschen Polizisten, die zu mir nach Hause kamen, erwähnten eine dritte Liste und sagten, dass es eine Liste von 55 Erdoğan-Gegnern gebe, die im Ausland lebten, und dass mein Name auf dieser Liste stehen würde. Aus dem, was die Polizei sagte, verstanden wir, dass es Ermittlungen in der Angelegenheit gab. Es gibt einen Polizisten, der den Fall bearbeitet, und eine Fallakte. Unser Anwalt befasst sich damit und versucht, Informationen zu erhalten. Es sieht aus, als nähme die deutsche Polizei den Fall ernst.“
Verfolgung der Presse durch türkische Faschisten
Am 7. Juli war der oppositionelle Journalist Erk Acarer, der ebenfalls unter anderem für Artı TV arbeitet, vor seiner Wohnung in Berlin von drei Bewaffneten überfallen und zusammengeschlagen worden. Obwohl er seitdem unter Polizeischutz steht, wird er weiter bedroht. Er hatte in verschiedenen türkischen Zeitungen, zuletzt in der regimekritischen Zeitung Birgün, über die Verbindungen zwischen der Türkei und dem IS berichtet und war dadurch ins Visier des Erdoğan-Regimes geraten. Der Account „jitemkurt" postete danach, dass es eine „Exekutionsliste“ für 21 oppositionelle Journalist:innen, Künstler:innen, Intellektuelle und Schriftsteller:innen in Europa gebe.