ANHA-Reporter durch Schüsse in Hesekê verletzt
Der ANHA-Korrespondent Basil Reşîd ist im Zuge der Auseinandersetzungen nach dem versuchten Massenausbruch von IS-Gefangenen in Hesekê durch Schüsse in Bauch und Brust verletzt worden.
Der ANHA-Korrespondent Basil Reşîd ist im Zuge der Auseinandersetzungen nach dem versuchten Massenausbruch von IS-Gefangenen in Hesekê durch Schüsse in Bauch und Brust verletzt worden.
Der kurdische Journalist Basil Reşîd ist in Hesekê durch Schüsse in den Bauch und Brustkorb verletzt worden. Wie sein Arbeitgeber die Nachrichtenagentur Hawarnews (ANHA) mitteilt, gehe es dem Korrespondenten den Umständen entsprechend gut. Er befinde sich nicht in Lebensgefahr und werde in einem Krankenhaus in der Region behandelt. Neben den Kugeln hätten sich auch mehrere Granatsplitter in den Körper des Journalisten gebohrt.
Basil Reşîd beobachtete für ANHA die Operation der von den Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) unterstützen Sicherheitskräfte der Autonomieverwaltung (Asayîş), als er am Rande eines Gefechts ins Visier geriet. Die Kugeln stammen aus Waffen von Dschihadisten der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS), die an dem versuchten Massenausbruch aus einem Haftzentrum für IS-Gefangene beteiligt waren.
Basil Reşîd
Am Donnerstagabend kam es im südlich von Hesekê gelegenen Stadtteil Xiwêran (Ghweiran) zu einem koordinierten Massenausbruchsversuch aus der Haftanstalt Sina, in der rund 5.000 IS-Mitglieder und Anhänger einsitzen. Zunächst explodierten eine Autobombe und mehrere mit Sprengstoff bestückte Motorräder, anschließend versuchten die Angreifer das Gefängnis zu stürmen. Gleichzeitig brach in den Gemeinschaftszellen der Einrichtung eine Meuterei los.
Dutzende geflüchtete IS-Gefangene wieder aufgegriffen
Im Rahmen der daraufhin gestarteten Sicherheitsoperationen konnten die QSD und der Asayîş mindestens 89 Gefangene, denen zunächst die Flucht aus ihren Zellen oder dem Haftzentrum gelungen war, wieder ergreifen. Unter ihnen befinden sich auch einige der IS-Mitglieder, die am Angriff auf das Sina-Gefängnis beteiligt waren. Andere haben sich im Wohnviertel Zihûr (Al-Zohour) verschanzt, die QSD haben die Gegend durch einen breiten Sicherheitskorridor abgeriegelt. Eingeschlossene Bewohnerinnen und Bewohner des Viertels werden vom IS als menschliche Schutzschilde missbraucht. Mindestens zwei männliche Zivilpersonen aus Zihûr wurden getötet, weil sie sich weigerten, den Islamisten Unterschlupf zu gewähren. Acht weitere Menschen sind durch wahlloses Feuer verletzt worden und befinden sich in einem Krankenhaus. Unter ihnen ist auch ein Minderjähriger.
Gefechte in Hesekê | © Pressezentrum der Volksverteidigungseinheiten YPG
Mindestens 23 tote IS-Mitglieder
Bei den Auseinandersetzungen in Hesekê sollen unbestätigten Angaben zufolge mindestens 23 IS-Mitglieder getötet worden sein. Weitere zwanzig seien unter dem Vorwand, sich den QSD ergeben zu wollen, von der Miliz selbst erschossen worden. Früher am Tag war diese Zahl noch mit sieben angegeben worden. Die internationale Anti-IS-Koalition hatte am Nachmittag zudem ein Gebäude in unmittelbarer Nähe des Sina-Gefängnisses bombardiert, in dem eine Gruppe Dschihadisten lokalisiert wurde. Ob und wie viele der sich darin befindlichen Personen getötet oder verletzt wurden, ist weiterhin unklar. Angaben über Verluste in den Reihen der QSD liegen indes nicht vor. Bei den Gefechten von Donnerstagnacht war jedoch ein Mitglied des Asayîş ums Leben gekommen, sieben weitere Sicherheitskräfte wurden verletzt. Außerdem starb ein Mitarbeiter der Feuerwehr bei der Bekämpfung eines Feuers, das durch den Bombenanschlag des IS verursacht worden war.
Lage bleibt angespannt
Auch einen Tag nach der versuchten Befreiungsaktion von IS-Gefangenen bleibt die Lage in Hesekê weiter angespannt. Die Operationen kommen nur langsam voran, da sie zum Schutz der Zivilbevölkerung schonend und präzise durchgeführt werden. Die von der Asayîş-Generalkommandantur für das gesamte Stadtgebiet erteilte Ausgangssperre bleibt vorerst in Kraft.