Nach dem versuchten Massenausbruch aus dem Sina-Gefängnis in der nordostsyrischen Stadt Hesekê haben die Sicherheitskräfte der Autonomieverwaltung (Asayîş) die Haftanstalt wieder vollständig unter Kontrolle gebracht. Die Revolte sei relativ schnell beendet worden, teilte die Pressestelle der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) in der Nacht zu Freitag mit. In einigen Schlafsälen von IS-Gefangenen vorsätzlich in Brand gesetzte Kunststoffgegenstände und Decken hätten keinen nennenswerten Schaden angerichtet und konnten rechtzeitig gelöscht werden.
Der Ausbruchsversuch in der Haftanstalt Sina im Stadtteil Xiwêran (Ghweiran), die rund 5.000 Anhänger und Mitglieder der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) aus etwa fünfzig Ländern beherbergt – darunter hochgradig gefährliche IS-Dschihadisten –, hatte sich am späten Donnerstagabend ereignet. Mutmaßliche Schläferzellen des IS brachten auf dem Gelände eines gegenüber der Haftanstalt liegenden Ölkonzerns zunächst mehrere Dieselfässer zur Explosion, während eine Gruppe von Attentätern eine Autobombe und mit Sprengstoff bestückte Motorräder Richtung Gefängnistor lenkte. Daran anschließend sollte die Haftanstalt gestürmt werden, allerdings blieb es bei dem Versuch. Einheiten des Asayîş reagierten umgehend und vereitelten den Plan, bei dem daraufhin ausgebrochenen Schusswechsel wurden jedoch zwei Sicherheitskräfte verletzt.
Die Angreifer flüchteten daraufhin in das naheglegene Wohnviertel Zihûr (Al-Zohour). Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), die am Abend zur Unterstützung angerückt waren, haben das Viertel und die Gegend um das Sina-Gefängnis durch einen breiten Sicherheitskorridor getrennt. Die QSD gehen davon aus, dass sich die Attentäter in Wohngebäuden verschanzt haben. Seit Stunden wird die Gegend im Rahmen einer breit angelegten Sicherheitsoperation durchkämmt, vereinzelt sind Schusswechsel zu hören. „Unsere Kräfte gehen mit großer Präzision und Sensibilität vor, um die von Terroristen ausgehende Sicherheitsgefahr einzudämmen“, so die QSD. Über Lautsprecher von Moscheen wurde die Bevölkerung aufgerufen, ihre Türen zu schließen und niemandem zu öffnen.
Mindestens zwei tote Angreifer
Beteiligt an dem Einsatz sind auch Truppen der internationalen Anti-IS-Koalition. Aufklärungsflieger und Kampfhubschrauber überfliegen regelmäßig den Stadtteil Xiwêran, unbestätigten Angaben nach soll es mindestens einen Luftangriff auf flüchtende Zellenmitglieder gegeben haben. In QSD-Kreisen ist derweil von zwei Toten auf Seiten der Angreifer die Rede, die von Scharfschützen der YPG-Antiterroreinheiten YAT erschossen worden sein sollen.