Der vermisste HDP-Lokalpolitiker Mehmet Birdal aus Agirî (tr. Ağrı) befindet sich im ostkurdischen Ûrmiye im Gefängnis. Das machte die Menschenrechtsorganisation Kurdistan Human Rights Network (KHRN) diese Woche öffentlich. Begründet werde die Haft von den iranischen Behörden demnach mit dem Vorwurf der Mitgliedschaft in der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK).
Birdal ist Verordneter im Provinzrat von Agirî. Vor mehr als zwei Monaten flog er für eine Geschäftsreise von Istanbul in die iranische Hauptstadt Teheran. Am 23. August rief er seine Familie von der iranisch-türkischen Staatsgrenze aus an und teilte mit, dass er über den Grenzübergang Barzargan-Gürbulak bei Bazîd (Doğubayazıt) nach Agirî zurückkehrt. Allerdings tauchte Birdal nicht wie angekündigt an seinem Wohnort auf.
Wie das KHRN in Erfahrung bringen konnte, wurde Mehmet Birdal an der Grenze festgenommen und in ein von der iranischen Revolutionsgarde geführtes Haft- und Internierungszentrum in der über 300 Kilometer entfernten Stadt Ûrmiye gebracht. Mehrere Wochen sei er dort vom Geheimdienst des Regimes verhört worden, erst am 16. Oktober erfolgte die Überstellung in das örtliche Zentralgefängnis. Aktuell wird der Politiker laut dem KHRN auf der Quarantänestation der Haftanstalt festgehalten. Kontakt zu seiner Familie oder einem Rechtsbeistand werde ihm durch die Anstaltsleitung verweigert.