Türkei: Kranker Gefangener ans Bett gekettet

Der kranke Gefangene Hasip Gün ist nach einem Herzinfarkt im Gefängnis Şakran ins Krankenhaus eingeliefert worden, wo er mit Handschellen ans Bett gekettet wurde.

Hasip Gün (53) befindet sich seit 24 Jahren im Gefängnis. Nach einem Herzinfarkt wurde er ins Staatskrankenhaus Çiğli eingeliefert, wo er am offenen Herzen operiert wurde. Anschließend wurde er in einem Krankenzimmer mit Handschellen ans Bett gefesselt.

Wie der behandelnde Arzt seinen Angehörigen gegenüber erklärte, spielt die Hygiene bei der Pflege des Patienten eine große Rolle. Eine Unterbrechung der medizinischen Behandlung bedeute Lebensgefahr.

Hasip Güns Ehefrau Medine teilte mit, ihr Mann sei 1994 in Erzincan verhaftet worden und in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach verlegt worden. Seinem Wunsch nach einer Verlegung in ein Gefängnis in Istanbul sei nicht entsprochen worden. Nach Angaben der behandelnden Ärzte sei der Gesundheitszustand ihres Mannes weiterhin sehr ernst.

Als sie ihn das letzte Mal im Krankenhaus gesehen habe, seien ihr die schmutzigen Verbände an seinen Armen aufgefallen. Ihr sei nicht erlaubt worden, sich ihrem Mann zu nähern: „Der Arzt hat gesagt, dass er keine Überlebenschance hat, wenn er ins Gefängnis zurück muss.“

Ihr Mann sei mit Handschellen ans Bett gefesselt und werde von sechs Soldaten bewacht, so Medine Gün.