Systematische Repression gegen Solidaritätsverein MEBYA-DER
Der Solidaritätsverein MEBYA-DER kümmert sich um Menschen, die Angehörige im kurdischen Befreiungskampf verloren haben. Deshalb steht er im Fokus der staatlichen Repression in der Türkei.
Der Solidaritätsverein MEBYA-DER kümmert sich um Menschen, die Angehörige im kurdischen Befreiungskampf verloren haben. Deshalb steht er im Fokus der staatlichen Repression in der Türkei.
Am Mittwoch sind in Wan 15 Personen als vermeintliche Mitglieder einer terroristischen Organisation festgenommen worden. Bei den Betroffenen handelt es sich um die Ko-Vorsitzende des Solidaritätsvereins MEBYA-DER, Gülistan Önver, die Vorstandsmitglieder Emine Şaybak, Ceyda Dindar, Mahmut Dindar, Cihat Aksu, Cevdet Bilekçi und İsa Demirağaç sowie um Süreyya Azba, Azize Öner, Nuhi Alıcı, Savaş Encü, Şevket Kaplan, Halil Karakoç, Kamuran Çiftçi und Nebi Kaçak. Die Festgenommenen konnten erst nach 24 Stunden mit ihrem Rechtsbeistand sprechen. Was ihnen genau vorgeworfen wird, ist weiterhin unbekannt, weil die Ermittlungsakte unter Geheimhaltung steht und auch die Anwält:innen keine Akteneinsicht bekommen.
Die Vereinsvorsitzende Gülistan Önver leidet unter Bluthochdruck und ist mehrfach am Rücken operiert worden. Wie ihre Angehörigen mitteilen, darf sie nicht lange stehen und sitzen, ansonsten besteht die Gefahr einer Lähmung.
MEBYA-DER ist ein Solidaritätsverein für Menschen, die Angehörige im kurdischen Befreiungskampf verloren haben, und steht seit geraumer Zeit im Fokus der staatlichen Repression in der Türkei. „Hilfs- und Solidaritätsverein für Menschen, die ihre Angehörigen in der Wiege der Zivilisationen verloren haben“ lautet der volle Name des Vereins, der Zweigstellen in mehreren kurdischen Städten unterhält. Der türkische Staat macht gefallene Guerillakämpfer:innen zum Mittel der psychologischen Kriegsführung, indem Gräber verwüstet und Leichname von Gefallenen misshandelt oder verstümmelt werden. MEBYA-DER ist eine der Institutionen, die sich direkt gegen diese Politik stellt.