Am Mittwochmorgen führte die türkische Polizei eine Reihe von Razzien und Festnahmen gegen die kurdische Opposition in Wan (tr. Van) durch. Dabei wurde unter anderem die Wohnung der Ko-Vorsitzenden des Vereins der Familien der Gefallenen (MEBYA-DER), Gülistan Önver, gestürmt. Ihr wird „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“ vorgeworfen. Ihre Bücher wurden beschlagnahmt und die Wohnung verwüstet. Nach zweistündiger Durchsuchung wurde Önver zum Gebäude von MEBYA-DER in Wan gebracht. Dort wurden die Räumlichkeiten des Vereins ebenfalls durchsucht. Önver wurde anschließend, gemeinsam mit zwei weiteren bisher unbekannten Personen, auf die Antiterrorabteilung der Polizei gebracht. Gegen Önver wurde eine 24-stündige Kontaktsperre verhängt, so dass keine Anwaltskonsultation möglich ist. Es wird vermutet, dass die Zahl der Festgenommenen noch steigen wird.

MEBYA-DER im Fokus der Repression

MEBYA-DER ist als Verein, der sich um die Angehörigen von Gefallenen des kurdischen Befreiungskampfes kümmert, immer wieder Zielscheibe von Repression. Der türkische Staat versucht, die gefallenen Guerillakämpfer:innen zum Mittel der psychologischen Kriegsführung zu machen, indem Gräber verwüstet und Leichname von Gefallenen misshandelt oder verstümmelt werden. MEBYA-DER ist eine der Institutionen, die sich direkt gegen diese Politik stellt.