Das Rettungsschiff „Sea-Eye 4“ ist am Sonntag vom spanischen Burriana aus zu seinem fünften Einsatz für Flüchtlinge in Seenot aufgebrochen. Die Crew werde in den kommenden Wochen an der südlichen europäischen Meeresgrenze vor Libyen Wache halten, teilte der Trägerverein Sea-Eye e.V. in Regensburg mit. „Es bleibt die tödlichste Meeresgrenze der Welt.“
Der Vereinsvorsitzende Gordon Isler erklärte, die Organisation unterstützte die Bemühungen der europäischen Regierungen bei der Hilfe für die Menschen in der Ukraine. „Zivile Rettungsinitiativen müssen jedoch weiterhin staatliche Aufgaben im zentralen Mittelmeer wahrnehmen“, sagte er.
Isler forderte die EU-Staaten dazu auf, „den nötigen Bruchteil der aktuellen Bemühungen aufzubringen, um auch für sichere Fluchtwege aus Libyen, Syrien und Afghanistan Sorge zu tragen“. Es dürfe keine Frage der Hautfarbe oder der Herkunft sein, wenn es darum gehe, Schutz innerhalb der EU zu erhalten.
Der Einsatz der Sea-Eye 4 ist der erste in diesem Jahr und beginnt nach einer rund zehnwöchigen Pause, in der das Bündnisschiff auf Werft lag. Zuletzt hatte das Schiff Mitte Dezember in vier Rettungseinsätzen 223 Menschen vor der maltesischen Küste gerettet.
Eine der gefährlichsten Fluchtrouten der Welt
Die Fahrt über das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn des Jahres mindestens 234 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. 2021 waren es 2.048 Menschen. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.