In Rojhilat ist nach Berichten von Menschenrechtsgruppen ein kurdischer Teenager an den Folgen von Folter und Misshandlung gestorben. Laut dem in New York ansässigen Center for Human Rights in Iran (CHRI) erlag der 16-jährige Barzin Hamzehzadeh bereits am Dienstag in einem Krankenhaus in der ostkurdischen Stadt Ûrmiye (Urmia) seinen Verletzungen, die er in iranischem Polizeigewahrsam erlitt. Kolbarnews berichtete ebenfalls vom Tod des Jugendlichen. Er sei während einer Operation gestorben, so die kurdische Initiative.
Den Berichten von CHRI und Kolbarnews zufolge wurde Barzin Hamzehzadeh im November 2022 im Zuge der Proteste der „Jin, Jiyan, Azadî“-Revolte in seiner Geburtsstadt Serdeşt von iranischen Regime-Kräften festgenommen. Eine Woche lang sei der Junge, der zu dem Zeitpunkt 15 Jahre alt war, auf einer Polizeistation festgehalten worden, bevor er Anfang Dezember wieder freigelassen wurde. Schnell sei jedoch klar gewesen, dass er in Haft schwer misshandelt wurde.
Allein die Verletzungen der Nieren durch massive Schläge und Tritte seien so umfangreich gewesen, dass beide Organe in ihrer Funktion stark eingeschränkt waren. Zudem habe Barzin an Funktionsstörungen wie komatöser Bewusstlosigkeit aufgrund schwerer Kopfverletzungen mit Hirnbeteiligung gelitten. Seine Familie wird laut den Berichten derweil unter Druck gesetzt, nicht über den Tod des Sohnes zu sprechen. Das Regime will so offenbar verhindern, dass es zu weiteren Protesten kommt.
Die „Jin, Jiyan, Azadî“-Revolte hatte sich im September 2022 in Seqiz entzündet und schnell das gesamte Land erfasst. Hintergrund war der Tod der aus der Stadt stammenden Kurdin Jina Mahsa Amini. Die 22-Jährige war nach einer gewaltsamen Festnahme durch iranische Sittenwächter während eines Aufenthalts in Teheran gestorben. Vor allem die junge Generation ging über Monate hinweg gegen die repressive Politik der islamischen Führung auf die Straße. Der Staatsapparat ließ die Demonstrationen gewaltsam niederschlagen: mehr als 550 Menschen wurden getötet, darunter etwa 70 Minderjährige, mindestens zwölf Demonstrierende wurden hingerichtet. Zudem sind mehr als 22.000 Menschen festgenommen worden.
Amnesty: Grausame Gewalt an Kindern durch Regime-Beamte
Menschenrechtsorganisationen hatten früh Alarm geschlagen und von Folter und Misshandlungen an festgenommenen Protestierenden berichtet. Im März legte Amnesty International einen Bericht vor, wonach gerade die Folter an Kindern einer gezielten Strategie folgte. Durch Schläge, Auspeitschungen, Elektroschocks, Vergewaltigungen und andere Formen sexualisierter Gewalt durch Revolutionsgarden, Geheimdienste und Polizei habe man die Jugend des Landes unterdrücken und ihren Protest für Freiheit und Menschenrechte brechen wollen. Auch in einem Bericht vom vergangenen Dezember sprach Amnesty von systematischer Gewalt an Teilnehmenden der „Jin, Jiyan, Azadî“-Bewegung, darunter auch Minderjährigen.