Politische Gefangene in Wan und Trabzon weiter im Hungerstreik

Immer mehr politische Gefangene in der Türkei treten gegen ihre entwürdigenden und gesundheitsschädigenden Haftbedingungen in einen Hungerstreik.

In der Türkei treten immer mehr Gefangene in einen Hungerstreik gegen ihre menschenrechtswidrigen Haftbedingungen. Im Hochsicherheitsgefängnis in Wan verweigern politische Gefangene seit dem 1. August die Nahrungsaufnahme, im T-Typ-Gefängnis Trabzon-Beşikdüzü sind Gefangene am 14. Juli in einen im Turnus geführten Hungerstreik getreten.

Einer der Hungerstreikenden in Trabzon ist Mahsun Bilem. Der 45-Jährige ist seit 27 Jahren inhaftiert. Seiner Familie hatte er am 19. August telefonisch berichtet, dass der Hungerstreik weitergeht und die Forderungen der Gefangenen nach wie vor nicht erfüllt wurden. Seine Mutter Hasibe Bilem berichtet: „Mein Sohn ist seit 27 Jahren im Gefängnis. Es hat schon immer Rechtsverletzungen in den Gefängnissen gegeben, aber mein Sohn hat uns früher nie davon erzählt. Es ist das erste Mal, dass er von schweren Rechtsverletzungen berichtet. Die Haftbedingungen zerstören die Gesundheit der Gefangenen und als ob das noch nicht genug wäre, bekommen sie nicht einmal ausreichend Essen. Aus diesem Grund sind die politischen Gefangenen in einen Hungerstreik getreten.“

Ihr Sohn habe erzählt, dass es fast jeden Tag Schwarzkohl zum Essen gibt. Die Gefangenen hätten darüber mit der Vollzugsleitung gesprochen und diese habe die Eintönigkeit in der Ernährung mit der allgemeinen Knappheit begründet.

Forderungen der Gefangenen

Die Gefangenen in Trabzon und Wan fordern unter anderem, dass ihre Anträge an das Parlament, das Justizministerium und die Staatsanwaltschaften weitergeleitet und nicht aufgehalten werden. Sie fordern die Aushändigung von Zeitschriften und Büchern, die Aufhebung des Verbots kurdischer Publikationen, eine angemessene medizinische Behandlung für Kranke, ein Ende der entwürdigenden Leibesvisitationen, wirksame Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie, gesundes und ausreichendes Essen, das Recht auf soziale Aktivitäten und ein Ende der Willkürbehandlung durch Wachpersonal und Vollzugsleitung.