Die politischen Gefangenen im F-Typ-Gefängnis in der nordkurdischen Provinz Wan (türk. Van) sind im Hungerstreik. Damit protestieren sie gegen Rechtsverletzungen, Willkürbehandlungen und schlechte Haftbedingungen. Der am vergangenen Montag begonnene Warnstreik wird in Schichten durchgeführt. Gruppen von jeweils sechs bis sieben Gefangenen werden zehn Tage die Nahrungsaufnahme verweigern.
Mit dem Hungerstreik wird ein Ende der Isolation und der Rechtsverletzungen gegenüber politischen Gefangenen, die Entfernung des Stacheldrahts über den Höfen der Zellentrakte, ein Ende der willkürlichen Durchsuchungen, die Rückgabe der im Ausnahmezustand eingesammelten Radios, mehr als eine Stunde Hofgang für die Gefangenen mit verschärfter lebenslänglicher Haft, die Zusammenlegung der politischen Gefangenen in zwei Blocks und ein Ende der willkürlichen Verlegungen gefordert. Die Gefangenen haben angekündigt, den Hungerstreik fortsetzen, bis ihre Forderungen erfüllt sind.
Vierzehn Studenten seit Mai im Hungerstreik
Vierzehn im zentralanatolischen Kırşehir inhaftierte kurdische Studenten sind sogar seit 121 Tagen im Hungerstreik, ebenfalls im wechselnden Turnus. Die Aktion war erst vergangene Woche bekannt geworden, da sich die Gefangenen in Isolationshaft befinden. Auf Anordnung der Gefängnisleitung ist ihre Gemeinschaftszelle am 19. Mai, dem ersten Tag des Hungerstreiks, vom Personal gestürmt worden. Unter Schlägen sollen die Gefangenen anschließend in Einzelzellen untergebracht worden sein. Dabei handelt es sich um Çetin Yıldız, İmam Buzi, Saim Özdemir, Muhammed Veysel Adım, Cumali Yıldırım, Müjdat Korhan, Fırat Altun, Ali Saday, Ömer Hayat, Mazlum Dönder, Emrah Kına, Ömer Bedir, Feyaz Gülsoy und Mehmet Can Yiğiner. Auch sie protestieren mit dem Nahrungsentzug gegen die systematische Willkürjustiz im Gefängnis.
„Schluss damit, Gefangenen ihre Rechte vorzuenthalten“
Die Gefangenenhilfsorganisation MED TUHAD-FED beobachtet die Situation mit großer Besorgnis. Insassen der türkischen Haftanstalten würden geradezu dazu gedrängt, ihre Körper „dem Hunger auszuliefern“, um Rechtsverletzungen abzuwenden und ihre Grundrechte einzufordern. „Schluss damit, Gefangenen ihre Rechte vorzuenthalten. Gefängnisse dürfen nicht länger Zentren für Folter und unmenschliche Methoden sein“, fordert der Verein.