Politischer Gefangener beendet Hungerstreik – Repression hält an

Der politische Gefangene Cüneyt Gül ist aus Protest gegen den militärischen Zählappell und Übergriffe des Gefängnispersonals in den Hungerstreik getreten. Am Dienstag hat er seine Aktion beendet.

Der politische Gefangene Cüneyt Gül hat seinen am 6. August begonnenen Hungerstreik beendet. Er protestierte mit seiner Aktion gegen eine Bunkerstrafe und die Übergriffe des Wachpersonals. Gül war isoliert worden, nachdem er sich geweigert hatte, am militärischen Zählappell im Gefängnis von Isparta teilzunehmen. Am Dienstag hat er den Hungerstreik beendet. Am gleichen Tag kam sein Anwalt Özgür Yakut in das Gefängnis, um seinen Mandanten zu treffen. Die Gefängnisverwaltung verweigerte dem Anwalt ein Mandantengespräch und erklärte ihm gegenüber: „Sie geben sonst Informationen nach draußen weiter.“ Yakut kündigte an, Klage gegen diese Einschränkungen sowie gegen die Misshandlung des Gefangenen zu erheben.

Der Anwalt berichtet: „Mein Mandant wurde vor den Augen seiner Mitgefangenen unter Misshandlungen aus seiner Zelle herausgeholt, weil er den militärischen Zählappell verweigert hatte. Auf dem Korridor gingen die Übergriffe weiter. Anschließend wurde er in Einzelhaft genommen. Gegen ihn wurden zwei Ermittlungsverfahren eröffnet. Deswegen ist er am 6. August in den Hungerstreik getreten. Seine drei Mitgefangenen wurden in eine noch viel schlechtere Zelle verlegt.“

Yakut berichtet, der Gefängnisdirektor habe gemeinsam mit vier Wächtern den Anwaltsbesuch verhindert: „Es kam zu einer heftigen Diskussion. Ich musste das Gefängnis, ohne meinen Mandanten zu sehen, verlassen. Ich werde bei der Staatsanwaltschaft in Isparta sowohl wegen der Misshandlungen als auch wegen der Verhinderung des Besuchs Klage einreichen.“ Die HDP-Abgeordneten Tülay Hatımoğulları und Kemal Peköz haben sich wegen der Rechtsverletzungen an den Justizminister und die Menschenrechtskommission gewandt.