PKK-Gefangener tritt in Hungerstreik

Der PKK-Gefangene Cüneyt Gül ist in der Strafvollzugsanstalt Bandirma in der Türkei in einen Hungerstreik getreten. Er protestiert gegen die Misshandlung durch das Gefängnispersonal und die Verlegung in eine Einzelzelle.

Cüneyt Gül befindet sich als verurteilter PKK-Anhänger seit 17 Jahren in verschiedenen türkischen Gefängnissen. Vor ungefähr einem Monat ist er nach Isparta verlegt worden, wo er vom Vollzugspersonal schwer misshandelt wurde. 21 Tage war er in einer Einzelzelle in Quarantäne. Dagegen ist er in einen Hungerstreik getreten. Sein Rechtsanwalt Özgür Yakut hat sich gegenüber ANF zu seinem Zustand geäußert.

Yakut macht darauf aufmerksam, dass die Corona-Quarantäne in der Türkei normalerweise 14 Tage dauert. Sein Mandant sei jedoch 21 Tage in Quarantäne gehalten worden: „Dann wurde er in eine Zelle verlegt, in der sich drei PKK-Gefangene befanden. Ein paar Tage später kamen Wächter in die Zelle und wollten einen Zählappell im Stehen durchsetzen. Die Gefangenen haben sich dem widersetzt. Cüneyt Gül wurde von Wächtern auf den Hof gebracht und mit Fußtritten und Faustschlägen traktiert. Das geschah auf Anweisung und im Beisein eines Vorgesetzten mit dem Namen Yilmaz.“

Nach Angaben des Rechtsanwalts wurde Gül so stark misshandelt, dass er den linken Arm nicht mehr bewegen kann. Gegen ihn und seine Mitgefangenen wurde ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Anschließend wurde er in eine Einzelzelle verlegt, so Rechtsanwalt Yakut: „Er bekommt weder Zeitungen noch einen Fernseher. Seine aus dem anderen Gefängnis mitgebrachten Bücher werden ihm nicht ausgehändigt. Mehrmals täglich wird er unter dem Vorwand einer Zählung tätlich angegriffen. Er wird beleidigt und bedroht. Als Reaktion darauf hat mein Mandant ein Gesuch an das Justizministerium verfasst, aber ich nehme an, dass das Schreiben das Gefängnis niemals verlassen hat.“

Als Protest gegen die erlittene Misshandlung und die Verlegung in eine Einzelzelle sei sein Mandant in einen Hungerstreik getreten, so Rechtsanwalt Özgür Yakut: „Als ich mit ihm gesprochen habe, war er psychisch und physisch in einem schlechten Zustand.“ Yakut kündigt an, Strafanzeige gegen das Vollzugspersonal zu stellen und den Fall im Justizministerium und im Parlament einzubringen.

Die Familie von Cüneyt Gül ist in großer Sorge. Wie sein Sohn Mazlum Gül erklärt, ist sein Vater seit 17 Jahren politischer Gefangener. Seit etwa drei Wochen besteht kein Kontakt mehr zu ihm.