Istanbul: Rollstuhlfahrer als Sicherheitsrisiko

Der politische Gefangene Serdal Yildirim wird trotz Haftunfähigkeit nicht aus dem Gefängnis entlassen, weil er nach Ansicht des Gerichts ein Sicherheitsrisiko darstellt. Der 27-Jährige sitzt im Rollstuhl und ist zu 98 Prozent schwerbehindert.

Der politische Gefangene Serdal Yildirim wird trotz gerichtsmedizinisch bestätigter Haftunfähigkeit nicht aus dem Gefängnis entlassen. Der 27-Jährige hat 2010 einen Verkehrsunfall in Qoser (tr. Kiziltepe) erlitten und ist seitdem auf einen Rollstuhl angewiesen. Es liegt eine Schwerbehinderung von 98 Prozent vor. 2018 wurde er verhaftet, wegen vermeintlicher Mitgliedschaft in einer Terrororganisation wurde er zu neun Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Zurzeit befindet er sich im R-Typ-Gefängnis Metris in Istanbul.

Die Gerichtsmedizin hat Anfang Februar die Haftunfähigkeit von Yildirim attestiert. Daraufhin hat sein Rechtsanwalt Vedat Ece die Vollzugsaussetzung beim zuständigen Gericht beantragt. Der Antrag ist mit dem Verweis abgelehnt worden, dass die Aussetzung des Vollzugs eine „Risiko für die Sicherheit der Gesellschaft“ darstellen würde.