Gurgum: Politische Gefangene schwer misshandelt

Im türkischen L-Typ-Gefängnis in der nordkurdischen Provinz Gurgum wurden politische Gefangene von Wächtern schwer misshandelt. Sie berichten von Brüchen an den Händen, den Beinen und am Kopf.

Die Situation in den türkischen Gefängnissen wird immer dramatischer. Mit dem Ausbruch der Pandemie verschlechterten sich die Bedingungen massiv und ein Isolationsregime wurde über die Gefängnisse verhängt. Am 27. November starteten die Gefangenen aus PKK und PAJK einen unbefristeten Hungerstreik in Fünftagesschichten. Sie fordern ein Ende der zerstörerischen Haftbedingungen und eine Aufhebung der Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan.

Neue Dimension von Übergriffen

Mit Beginn der Aktion erreichte die Repression eine neue Dimension. Aus verschiedenen Gefängnissen werden immer neue Übergriffe gemeldet. Häufig geht es dabei um das Vorenthalten von lebenswichtigen Ressourcen wie warmem Wasser, Medien, Kommunikation, Besuch, Nahrung und Hygieneartikeln, aber es kommt immer öfter auch zu schweren Misshandlungen.

Arm, Bein und Schädelbrüche durch Misshandlungen

So erreichte ANF über die Familie des im L-Typ-Gefängnis in Maraş (kurd. Gurgum) inhaftierten politischen Gefangenen Sedat Karak ein Bericht über einen weiteren schweren Übergriff auf Gefangene. Karak berichtete gegenüber seiner Familie: „30 bis 40 Wächter kamen in die Zelle A-17, in der wir leben. Sie schlugen mich, Veysi Altan, Servan Sertkaya, Orhan Doru und Ihsan Oran. Meine Hand ist gebrochen. Bei meinen Freunden kam es sogar zu Brüchen am Kopf und an den Beinen. Obwohl die Brüche bei zwei Freunden sehr ernst sind, wurden sie nicht ins Krankenhaus gebracht.“

Sie haben uns heute gefoltert“

Karaks Tante Üveyş Karak, die mit ihrem Neffen am Telefon gesprochen hatte, berichtet: „Sedat sagte mir: ‚Gut dass ich ans Telefon kommen und mit dir sprechen kann. Sie haben uns heute gefoltert. Sie haben mir die Hand und einigen Freunden Brüche am Kopf zugefügt. Anderen wurden die Beine gebrochen. Sie sollen kommen und sich die Kameraaufnahmen ansehen, sie sollen sehen, wie unsere Lage ist.‘“ Karak betonte, wie wichtig die Öffentlichkeit ist. Zuvor waren bereits hungerstreikende Gefangene in dem Gefängnis attackiert worden.