Nomaden wegen Operation aus Almgebiet vertrieben

Ein Almgebiet bei Mêrdîn ist von der türkischen Armee wegen einer geplanten Operation gegen die PKK-Guerilla geräumt worden, die dort ansässigen Nomaden wurden vertrieben.

Kurdische Wanderhirten

In der kurdischen Provinz Mêrdîn (tr. Mardin) ist eine Hochebene von der türkischen Armee geräumt worden. Die dort ansässigen Nomaden wurden aufgefordert, das zwischen dem Landkreis Midyad (Midyat) und Hezex (Idi) in der benachbarten Provinz Şirnex (Şırnak) gelegene Almgebiet lzu verlassen. Als Begründung wurden „Sicherheitsbedenken“ wegen einer anstehenden Militäroperation gegen die kurdische Guerilla genannt. Die Habseligkeiten der Wanderhirten wurden von Soldaten beschlagnahmt; für eine Herausgabe müssten sich die Betroffenen an das Rathaus wenden, das von der Erdoğan-Partei AKP geführt wird.

Derweil dauert die Ende Oktober am Bagok-Massiv im ebenfalls zu Mêrdîn gehörenden Kreis Nisêbîn (Nusaybin) eingeleitete Militäroperation weiter an. Trotz fehlender Verfügung durch das Gouverneursamt ist de facto ein Zutrittsverbot in Kraft – Hirten können ihre Tierherden nicht weiden. Die Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA) berichtete am Montag mit Verweis auf gut informierte Quellen, dass neue Armeeeinheiten in das Operationsgebiet verlegt wurden, zudem seien zahlreiche Fotofallen im Gelände installiert worden. Auch würden Höhlen des Gebirgsmassivs nach Angehörigen der Guerilla durchsucht.

Hirte misshandelt

Darüber hinaus soll laut MA ein Hirte aus einem Dorf am Bagok wegen unbefugten Betretens eines militärischen Sperrgebiets von Soldaten misshandelt worden sein. Um wen es sich dabei handelt, ist unklar. Auch liegen keine gesicherten Informationen zum Ausmaß des Übergriffs auf den Mann vor.