Das Mullah-Regime eskaliert seine Gewalt gegen die Bevölkerung in Iran weiter. Seit Beginn des Jahres sind nach Angaben der in Norwegen ansässigen Menschenrechtsorganisation Iran Human Rights (IHR) bereits 423 Menschen hingerichtet worden. Rechnerisch gab es damit fast zwei Hinrichtungen pro Tag. Dabei habe ein Drittel der Exekutionen Mitglieder der überwiegend sunnitischen Minderheit der Belutsch:innen getroffen – obwohl sie nur zwischen zwei und fünf Prozent der Gesamtbevölkerung Irans ausmachen, wo der schiitische Islam Staatsreligion ist. Allein 61 Todesurteile seien im Juli vollstreckt worden.
Wie IHR weiter mitteilte, seien zwischen Sonntagmorgen und Dienstagmorgen mindestens elf Belutschen exekutiert worden. Acht von ihnen wurden demnach im Hauptgefängnis von Zahedan, der Provinzhauptstadt von Sistan und Belutschistan, wegen mutmaßlichen Drogenhandelns erhängt. Ein weiterer wegen ähnlicher Vorwürfe Verurteilter sei am Sonntag in einem Gefängnis in der ostiranischen Stadt Birdschand gehängt worden. Der 30-jährige Mohammad Arbab und der 32-jährige Asadollah Amini, zwei Belutschen mit afghanischer Staatsangehörigkeit, seien am Sonntag und Montag heimlich in einem Gefängnis in Sistan und Belutschistan ebenfalls durch Erhängen hingerichtet worden.
Die Hinrichtungen sind die Antwort des Regimes auf den anhaltenden Protest in der Bevölkerung. IHR wirft der Führung Irans vor, die Anwendung der Todesstrafe massiv ausgeweitet zu haben und sie nach der „Jin, Jiyan, Azadî“-Revolution, die sich am gewaltsamen Tod der Kurdin Jina Mahsa Amini im vergangenen Jahr entzündete, gezielt als Einschüchterungsinstrument einzusetzen. Die Beschuldigten würden in sogenannten Scheinprozessen verurteilt.
Die 22-jährige Amini aus Seqiz in Rojhilat (Ostkurdistan) war im September 2022 wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die strikte Kleiderordnung von der sogenannten Sittenpolizei des islamistischen Regimes in Teheran festgenommen worden und in Gewahrsam gestorben. Seitdem fordert ein Großteil der Bevölkerung des Landes den Sturz des herrschenden Regimes. Mehr als 530 Demonstrierende wurden nach Angaben von Menschenrechtsgruppen bei Protesten gegen die Mullahs getötet. Auch heute gehen die Menschen noch, etwa in Zahedan, einer der ärmsten und benachteiligten Regionen des Landes, regelmäßig auf die Straße.